Im sogenannten Brexit-Referendum hat im Juni 2016 eine knappe Mehrheit der britischen Bevölkerung für einen Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union gestimmt. Dieser bisher einmalige Vorgang in der Geschichte der EU wirft viele Fragen auf, die nun in einer prominent besetzten Podiumsdiskussion erörtert werden sollen. Dazu lädt die Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität alle Interessierten am Donnerstag, 27. Oktober, ins Haus Dacheröden ein. Beginn ist um 18.30 Uhr.
In der Diskussion soll es unter anderem darum gehen, welche Positionen die Befürworter des Brexit in Großbritannien vertreten, wie die Diskussion vor und nach dem Referendum verlaufen ist und wie das Austrittsverfahren ablaufen wird (oder ob es gar noch gestoppt werden kann). Besonderes Augenmerk wird auf die möglichen politischen und wirtschaftlichen Folgen für Großbritannien und das übrige Europa gelegt.
Das Brexit-Referendum soll auch zum Anlass genommen werden, um in einer Experten-Runde über den Zustand Europas und der Europäischen Idee zu diskutieren. Die sogenannte Eurozone ist der größte Wirtschaftsraum der Welt, die Mitgliedsstaaten haben 2002 den Euro als gemeinsame Währung eingeführt und wollen eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik vertreten. Doch das „Projekt Europa“ sieht sich zunehmend kritischen Fragen gegenüber: Haben wir zu viel Bürokratie innerhalb der EU? Ist die Souveränität der Mitgliedsstaaten in Gefahr? Wie können die Herausforderungen durch Flüchtlingsströme gemeinsam bewältigt werden? Bedarf es weiterer Zuständigkeiten der Union, um die Euro-Krise zu bewältigen?
Darüber diskutieren werden: Prof. Dr. Hermann-Josef Blanke (Professor für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europäische Integration, Erfurt), Prof. Dr. André Brodocz (Professor für Politische Theorie, Erfurt), Rolf-Dieter Krause (Journalist und Europa-Experte sowie ehemaliger Leiter des ARD-Studios Brüssel), Dr. Barbara Lippert (Forschungsdirektorin des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin) und Prof. Dr. Gerhard Wegner (Professor für Institutionenökonomie und Wirtschaftspolitik, Erfurt). Moderiert wird die Diskussion von Dr. Karen Horn (Ökonomin und Publizistin, Zürich).