Universität Erfurt

Vordenker in Politik und Wissenschaft: Zum 10. Todestag von Peter Glotz: Pressemitteilung Nr.: 90/2015 - 20.08.2015

Am 25. August 2015 jährt sich zum 10. Mal der Todestag von Peter Glotz, der von 1996 bis 1999 Gründungsrektor der wiedererrichteten Universität Erfurt war.

Als Glotz 1999 nach Erfurt wechselte, hatte er bereits eine lange politische Karriere hinter sich. 1939 als Sohn eines deutschen Versicherungsangestellten und einer tschechischen Mutter in Eger im Sudetenland geboren, war Glotz von 1974 bis 1977 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, von 1977 bis 1981 Minister („Senator“) für Wissenschaft und Forschung des Stadtstaates Berlin und von 1981 bis 1987 Bundesgeschäftsführer der SPD.

Gemeinsam mit seinen „Vizes“ Dieter Langewiesche und Wolfgang Schluchter etablierte Peter Glotz strukturell und personell die Philosophische und die Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität der thüringischen Landeshauptstadt und sorgte dafür, dass die Universität Erfurt bei der Umsetzung der „Bologna“-Reform zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraumes (BA-/MA-Studiengänge, etc.) eine Vorreiterrolle im deutschen Universitätssystem einnahm. Glotz, der auch Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt war, lag die Schaffung des Studienganges Kommunikationswissenschaft an der Philosophischen Fakultät besonders am Herzen. Sie ist noch heute maßgeblich von seinen Vorgaben geprägt. Öffentlichkeit, Medien und politische Kommunikation waren für Glotz, der nicht nur in der SPD als „Vordenker“ in der politischen Landschaft galt, politisch und wissenschaftlich ein Leben lang Tätigkeitsschwerpunkte.

Am 25. August 2005 ist Peter Glotz im Alter von 66 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens in Zürich gestorben. Der letzte und anrührendste Text aus der Feder des regen Publizisten und zeitweise omnipräsenten Medienprofis trug den Titel „Tod am Nachmittag“. Lesenswert sind noch immer Glotz‘ Autobiografie „Von Heimat zu Heimat. Erinnerungen eines Grenzgängers“ (2005) und der Band „Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück“ (2003), mit dem Glotz nachhaltige Akzente in der Vertreibungsdebatte setzte.

Am 10. und 11. Dezember 2015 veranstaltet die Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt unter dem Titel „Fechtmeister und Sänger. Zum 10. Todestag von Peter Glotz“ ein wissenschaftliches Kolloquium (2. Willy Brandt Kolloquium) zur Aktualität und den Nachwirkungen des Wirkens von Peter Glotz. Im Zentrum werden seine Zeitdiagnose, seine Beiträge zur Universitätsreform und zur Vertreibungsdebatte stehen.

Navigation

Werkzeugkiste