Universität Erfurt

PD Dr. Mihai-Dumitru Grigore für Habilitationsschrift ausgezeichnet: Pressemitteilung Nr.: 59/2015 - 13.05.2015

Die Habilitationsschrift von PD Dr. Mihai-Dumitru Grigore, die 2013 im Bereich Religionswissenschaft (Orthodoxes Christentum) von der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt angenommen wurde, ist mit dem Förderpreis der „Gesellschaft zum Studium des Christlichen Ostens“ (GSCO) ausgezeichnet worden. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 2.000 Euro dotiert.

Das Thema der Habilitationsschrift lautet: „Neagoe Basarab – Princeps Christianus. Christianitas-Semantik im Vergleich mit Erasmus, Luther und Machiavelli (1513–1523)“. Es handelt sich um eine höchst bemerkenswerte Arbeit, die einer vergleichenden Untersuchung der politischen Theologien und Ideen jeweils in Ost und West zu Beginn der Frühen Neuzeit gewidmet ist. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Figur des Fürsten Neagoe Basarab in der Walachei (heutiges Rumänien) und dessen „Lehrworte an seinen Sohn Theodosius“. Dieses christlich geprägte Traktat wird mit drei weiteren politischen Traktaten verglichen, die etwa zeitgleich im Westen Europas zirkulierten: mit der Institutio Principis Christiani von Erasmus, mit der Obrigkeitsschrift von Luther und mit dem Il Principe von Machiavelli. Zwischen ihnen lassen sich etliche Unterschiede beobachten, was auf die stufenweise verlaufende Ausdifferenzierung und die radikalen Veränderungen im europäischen Christentum in Ost und West zu jener Zeit hinweist: Im lateinischen Westen gibt es nun deutlich Anzeichen einer Säkularisierung und Immanentisierung der Politik, wobei der orthodoxe Osten die Politik noch in einem stark jenseitsbezogenen Rahmen situiert und definiert.

Die „Gesellschaft zum Studium des Christlichen Ostens“ wurde 2001 als Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich arbeitender Institute und Einzelpersonen im deutschen Sprachraum zur Erforschung des christlichen Ostens und seiner orthodoxen Kirchen gegründet. Durch regelmäßige Konsultationen will sie die in diesem Bereich arbeitenden Personen vernetzen und Erfahrungsaustausch, Beratung und Kooperation ermöglichen. Sie vereint Theologen, Philologen, Historiker, Slawisten und andere Fachspezialisten sowie Vertreter der Kirchen in internationaler und überkonfessioneller Ausrichtung. 2009 wurde erstmals ein „GSCO-Preis“ verliehen. Er dient der Förderung hervorragender wissenschaftlicher Arbeiten, die dem Studium des christlichen Ostens gewidmet sind. „Eine solche Arbeit war nach Meinung der Jury auch die vorliegende, daher wurde sie zu Recht mit dem Förderpreis ausgezeichnet“, freut sich Prof. Dr. Vasilios N. Makrides, der diese Habilitationsschrift über viele Jahre betreut hat. „Der Preis ist zudem eine willkommene Anerkennung für die Arbeit, die wir im Bereich der Kulturgeschichte des Orthodoxen Christentums in Erfurt leisten und die in dieser Form im deutschen Raum einmalig ist.“ Die Habilitationsschrift erscheint 2015 in der Buchreihe „Erfurter Studien zur Kulturgeschichte des Orthodoxen Christentums“ (Peter Lang Verlag).

Die Preisverleihung fand jetzt bei einem Festakt im Rahmen der Jahrestagung der „Gesellschaft zum Studium des christlichen Ostens“ in Nürnberg statt.

Weitere Informationen / Kontakt:

Prof. Dr. Vasilios N. Makrides

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