Nach der viel gelobten Einführung des „Komplexen Schulpraktikums“ als zusätzlichem Studiensemester kann die Universität Erfurt als lehramtsausbildende Hochschule einen weiteren Erfolg vermelden: Sie wird bis 2019 im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern mit insgesamt 2,8 Millionen Euro gefördert. Die Uni punktete darin mit ihrem Konzept „Identität, Immersion und Inklusion. Eine integrierte Initiative zur nachhaltigen Qualitätsentwicklung der Erfurter Lehrerbildung“.
„Von der Inklusion bis zur sprachlichen und kulturellen Vielfalt im Klassenzimmer – die ausgewählten Projekte zeigen die große Bandbreite innovativer Konzepte auf den verschiedenen Feldern der Lehramtsausbildung in Deutschland. Mit der ‚Qualitätsoffensive Lehrerbildung‘ setzen wir die richtigen Zeichen, um zukünftige Lehrerinnen und Lehrer noch besser als bisher auf die Praxis vorzubereiten und ihnen eine Ausbildung aus einem Guss anzubieten“, sagte Johanna Wanka, Bundesbildungsministerin und stellvertretende Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) nach der Entscheidung.
Zur Förderung empfohlen wurden mehrere Projekte an der Universität Erfurt, mit denen in weitere Qualitätsbausteine für die Lehrerbildung entwickelt werden: Sandra Tänzer, Professorin für Sachunterricht und federführend bei der Antragstellung, freut sich mit ihren Kollegen Jens Knigge, Professor für Musikdidaktik, und Gerd Mannhaupt, Professor für Grundlegung Deutsch, über die Möglichkeit, eine Hochschulwerkstatt als Treffpunkt für Lehrende und Lernende zu etablieren. Juniorprofessor Stephan Sallat wird systematisch multimediale Lerneinheiten zum Thema Inklusion entwickeln, die auch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Einsatz kommen sollen. Damit wird dieses wichtige Thema grundlegend in der Thüringer Lehrerbildung verankert. Manfred Lüders, Professor für Schulpädagogik, kann dank der Förderung seine didaktische Forschung zu wirksamem Unterricht nun in Kooperation mit den Fachdidaktiken für Deutsch und Musik fortführen. Ernst Hany, Professor für Pädagogisch-Psychologische Diagnostik, wird mit einem „Teaching Talent Center“ neue Kriterien zur Zulassung zum Lehramtsstudium prüfen und geeignete Studierende für Leitungsfunktionen an Schulen oder eine wissenschaftliche Laufbahn vorbereiten. Neu eingerichtet wird zudem das Forschungslabor „MasterMind“, das die Master-Arbeiten im Lehramtsstudium methodisch begleiten soll. Besonders dankbar ist der Direktor der Erfurt School of Education, Professor Ernst Hany, dafür, dass aus den Bundesmitteln eine Juniorprofessur zur Professionalisierung der Lehrerbildung finanziert wird, die von der Universität anschließend weitergeführt werden soll. „Bereits im ersten Anlauf hatten wir ein tragfähiges Konzept entwickelt“, sagt Dr. Sigrid Heinecke, Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerbildung an der Uni Erfurt. „Nun konnten wir das hochrangig besetzte Auswahlgremium endgültig von der Qualität unserer Arbeit überzeugen.“
Im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ werden insgesamt Mittel für zehn volle Stellen an der Universität Erfurt bereitgestellt. Anfang 2016 soll die Arbeit beginnen. Noch müssen jedoch Räumlichkeiten für die Projektarbeit gefunden werden – eine Aufgabe, die angesichts der bevorstehenden Sanierungsarbeiten am Gebäudebestand der Universität eine Herausforderung darstellt. Der Bund fördert im Rahmen der „Qualitätsoffensive“ deutschlandweit insgesamt 49 Hochschulen, die während der kommenden Jahre in der Lehrerbildung eng zusammenarbeiten werden.
Weitere Informationen und einen Überblick über die geförderten Projekte gibt es unter: www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de.