Universität Erfurt

Neuer Master-Studiengang „Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte“ startet zum Wintersemester: Pressemitteilung Nr.: 69/2014 - 05.06.2014

Das Pagenhaus auf Schloss Friedenstein - im Vordergrund: das Herzog-Ernst-Denkmal.

Die Universität Erfurt geht zum Wintersemester 2014/15 mit einem neuen Master-Studiengang „Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte“ an den Start. Eine Bewerbung ist noch bis zum 15. Juli möglich.

Mit dem Studienangebot soll einerseits das Lernen an Objekten bzw. Originalen und am (historischen) Ort der Sammlung gefördert werden. Zum anderen sollen Studierende für sammlungsbezogene Forschungen vorbereitet und zugleich mit Kompetenzen für wissenschaftliches Arbeiten in Sammlungen wie Museen, Bibliotheken und Archiven ausgestattet werden. Neu bei diesem Studiengang ist, dass die meist objektferne und häufig textlastige universitäre Lehre erstmals mit unterschiedlichen Typen von Sammlungen verbunden wird und er nicht nur interdisziplinär, sondern auch interfakultär angelegt ist. „In der Einrichtung des neuen Master-Studiengangs liegt eine große Chance, Regelmäßigkeit und Nachhaltigkeit des objektbezogenen Lehrangebots zu gewährleisten und gleichzeitig das dynamische Forschungsfeld der Sammlungs- und Wissensgeschichte weiterzuentwickeln“, erklärt Prof. Dr. Susanne Rau, die wesentlich an der Entwicklung des Studiengangs beteiligt war. „Damit leistet die Universität Erfurt einen großen Beitrag, Sammlungen als wesentlichen Teil der wissenschaftlichen Infrastruktur sichtbar, nutzbar und auch in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.“ Der neue Studiengang ist einzigartig in Deutschland und fügt sich so auch in die an der Universität Erfurt entwickelten Strategien zu einer innovativen sammlungsbezogenen Forschung ein, die mit dem Studiengang unter anderem am Forschungszentrum Gotha angesiedelt werden soll, aber auch einen Beitrag zur weiteren institutionalisierten Vernetzung der Standorte Erfurt und Gotha leisten kann.

Prof. Dr. Rau: „Unsere Universität eignet sich für die Einrichtung eines neuen MA-Studiengangs ‚Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte‘ in besonderer Weise, denn sie wurde inmitten eines Netzes fürstlicher Residenzen und kulturell bedeutsamer Orte, mit einem kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Profil gegründet. Unsere Forschungsbibliothek in Gotha, die auch die Sammlung Perthes beherbergt, ist eine der bedeutendsten Bibliotheken in Deutschland, vor allem für frühneuzeitliche Drucke. Im selben Gebäudekomplex, dem Gothaer Schloss, befinden sich die Sammlungen der Stiftung Schloss Friedenstein sowie das Thüringische Staatsarchiv. Durch die vernetzten Standorte ist dies der Ort, an dem sich die aktuelle Wissens- und Kulturgeschichte, auch zu den Praktiken des Sammelns und des Archivs, mit dem Arbeiten und Lehren mit Sammlungen, die sich durch eine einmalige Diversität und historische Tiefendimension auszeichnen, verbinden lässt. Gleichzeitig können hier die Fachkenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken und Sammlungen mit der wissenschafts- und kulturgeschichtlichen Expertise des Lehr- und Forschungspersonals der Universität Erfurt und ihrer Partner in der Lehre verbunden werden. Die Einrichtung des neuen Studiengangs heißt also: an einer deutschen Universität Lehre anbieten zu können, die die theoretischen Forderungen einer wissenschaftsgeschichtlich inspirierten Sammlungsgeschichte anhand eines breiten Spektrums an Objekten und Sammlungen auch praktisch umzusetzen vermag.“ Außerdem verspreche das Lehren und Lernen an den Objekten eine interessante Dynamik von Sammlungspflege, Forschung und Lehre in Gang zu setzen, von der alle drei Elemente profitieren können: Sammlungen werden stärker frequentiert, sammlungs- und wissensgeschichtliche Zusammenhänge werden bewusst gemacht, die sammlungsorientierte Wissens- und Kulturgeschichte wird weiterentwickelt und zudem sollen Expertinnen und Experten ausgebildet werden, die theoretisch oder praktisch mit Sammlungen arbeiten können.

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