Die Bedeutung des Christentums und der christlichen Kirchen für den modernen Verfassungsstaat wird in der Bundesrepublik immer wieder kontrovers diskutiert. Während die einen diesen christlichen Einfluss zurückdrängen wollen, halten andere ihn für unverzichtbar. Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Tine Stein hat sich zu diesem Themenfeld wiederholt und sehr pointiert zu Wort gemeldet. Sie hält am Donnerstag, 4. Dezember, an der Universität Erfurt eine öffentliche Gastvorlesung. Beginn ist um 20 Uhr im Coelicum, Domstraße 10. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.
Die Politikwissenschaftlerin wird an diesem Abend über das Thema „Christentum und freiheitlicher Verfassungsstaat“ sprechen. Vor allem die Thesen ihres Buches „Himmlische Quellen und irdisches Recht. Religiöse Voraussetzungen des freiheitlichen Verfassungsstaates“ (2007) haben große Beachtung gefunden. Die Wurzeln von Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, aber auch der Trennung von Religion und Politik sieht Stein in der in der jüdisch-christlichen Tradition. Für sie besitzen diese religiösen Wurzeln auch im säkularen Verfassungsstaat Geltungskraft. Prof. Dr. Tine Stein spricht auf Einladung des Theologischen Forschungskollegs und des Lehrstuhl für Politische Bildung der Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Erfurt.
Stein ist Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie am Institut für Sozialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie hat verschiedene Gastprofessuren im In- und Ausland innegehabt. Sie ist Mitglied in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft und arbeitet dort u.a. im Arbeitskreis Politik und Religion mit. Stein gehört der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft und der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens an. Sie ist außerdem in der Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin) und der Grünen Akademie engagiert. Ihre Forschungsthemen sind Theorien der politischen Ordnung, rechtliche Grundlagen der Politik, Politik und Natur sowie Politik und Religion.