Über „Sammlung und Wissenschaft“ spricht Prof. Dr. Jochen Brüning (Berlin) bei seinem öffentlichen Vortrag am Mittwoch, 4. Dezember, im Rahmen der Ringvorlesung „Sammeln – Forschen – Lehren. Von der historischen Sammlung zu einer Sammlungswissenschaft?“ an der Universität Erfurt. Der Vortrag findet im Lehrgebäude 2, Raum 131, auf dem Campus statt. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Das wissenschaftliche Interesse an Sammlungen und am Sammeln als einer kulturkonstitutiven Tätigkeit ist ungebrochen. Im Rahmen seines Vortrags untersucht Prof. Dr. Brüning zunächst den Begriff des Sammelns und macht deutlich, dass sich jedes Sammeln, als ein dynamisches Phänomen in „Sammlungszyklen“ konstituiert, in denen er ein grundlegendes kulturbildendes Prinzip sieht. Brüning betrachtet die Rolle des Sammelns in der Wissenschaft genauer, die wir historisch an den vielen wissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland nachvollziehen können. In einem Vergleich von Sammlungs- und Forschungszyklus erklärt er den scheinbaren Widerspruch zwischen statischen Sammlungen einerseits und dynamischen Forschungsprozessen andererseits. Der Vortrag wird auch zeigen, dass die fundamentalen Kulturtechniken des Sammelns, Ordnens und Gestaltens auch für die Wissenschaft grundlegend sind. Dabei wird auch die Frage gestreift, wie sich eine „Sammlungswissenschaft“ entwickeln und welche Ziele sie verfolgen könnte.
Prof. Dr. Jochen Brüning, Jahrgang 1947, ist seit 1995 Professor für Mathematik/Analysis an der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 1999 Geschäftsführender Direktor des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik in Berlin. Seit 2002 ist er Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsprojekte im kulturwissenschaftlichen Bereich zielen auf die Theorie und Geschichte der Kulturtechniken, insbesondere des Sammelns, sowie auf die Förderung der wissenschaftlichen Universitätssammlungen, insbesondere die der Humboldt-Universität zu Berlin.