Im Rahmen der 4. „Gothaer Kartenwochen“ laden das Forschungszentrum und die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt am Dienstag, 17. September, zur nächsten Präsentation ein. Der Romanist Prof. Dr. Jörg Dünne von der Universität Erfurt stellt an diesem Abend das Buch und das Brettspiel Weltnetzwerke – Weltspiele: Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ vor, die nach der berühmten Romanvorlage entstanden sind. Beginn ist um 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein. Eintritt frei.
Eine Wette auf das Kursbuch – so könnte man Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“ auf den Punkt bringen. 140 Jahre nach Phileas Fogg begab sich nun unter dem Namen „Passepartout“ eine Gruppe von Wissenschaftlern auf eine neue Reise um die Welt in 80 Stationen, die nicht nur als erhellender materialreicher Kommentar zu Vernes Roman, sondern in einer bislang einmaligen Kombination von Buch und Brettspiel stattfindet. Hinter dem Pseudonym „Passepartout“ verbirgt sich u.a. der Romanist Prof. Dr. Jörg Dünne von der Universität Erfurt, der im Herbst 2012 zum Start des Projekts die Internetplattform www.weltnetzwerke.de ins Leben gerufen hatte. Die nun vorliegende Publikation erweitert die bereits online publizierten Texte um weitere Kapitel, fügt der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Roman aber vor allem eine zweite Möglichkeit hinzu, die von Verne erfundene Reise um die Erde nachzuvollziehen: ein Brettspiel.
Jules Vernes Roman ist selbst bereits ein narratives Experiment, das in dem nun erschienenen Buch in einer Abfolge von 80 Essays, Bildern und weiteren Materialien wissenschaftlich nachvollzogen wird (unter Mitverantwortung von Prof. Dr. Kirsten Kramer, Universität Bielefeld). Darüber hinaus ermöglicht es das von dem Konstanzer Spieleerfinder Steffen Bogen (u.a. Autor von Schnappt Hubi, Kinderspiel des Jahres 2012) entwickelte Spiel, praktisch auszuprobieren, was sich in der Theorie zeigt. Buch & Spiel, Theorie & Praxis gehen hier eine einzigartige Verbindung ein. So lässt sich die besondere spielartige Dynamik von Weltnetzwerken nicht nur im Hinblick auf den einmaligen Parcours von Phileas Fogg und seinen Reisebegleitern kommentieren, sondern auch als immer neu aktualisierbares Geschehen zwischen Planbarkeit und Zufall aktiv auf dem Spielbrett nachvollziehen: Dies ermöglicht den Perspektivenwechsel zwischen der Rolle des ungeduldigen Dieners Passepartout, des uhrwerkgleichen Gentlemans Phileas Fogg, des auf Unterbrechung der Reise zielenden Inspektors Fix und nicht zuletzt des auf Spannung bedachten Erzählers. Im Spiel schlüpfen die Mitspieler in diese verschiedenen Rollen, in denen sie die Reisegruppe durch geschicktes Ausspielen von Karten zu einer schnelleren oder langsameren Fortbewegung bringen.