Universität Erfurt

Bestseller im 16. Jahrhundert: Pressemitteilung Nr.: 96/2012 - 16.06.2012

Unter dem Titel „Die Produktion von Bestsellern im Europa des 16. Jahrhunderts. Die Zusammenarbeit zwischen Erasmus von Rotterdam und Johannes Froben“ stellt am kommenden Donnerstag, 21. Juni, die Herzog-Ernst-Stipendiatin Valentina Sebastiani am Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt ihr Forschungsprojekt vor. Beginn ist um 18.15 Uhr im Seminarraum des Forschungszentrums. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

Was passiert, wenn einer der größten Gelehrten seiner Zeit an die Tür eines begnadeten Druckers klopft, die beiden Freunde werden und Geschäfte miteinander machen? Sie produzieren Bestseller – wie Erasmus von Rotterdam und Johannes Froben. Erasmus' Werk kennzeichnet einen epochalen Wendepunkt der humanistischen Spitzenkultur Europas, und die Werkstatt von Johannes und Hieronymus Froben wurde zum Resonanzkörper seiner Botschaft. In den unruhigen Jahren der Reformation lieferten die Frobens für Erasmus mehr als nur die Instrumente, die ihm mehr als alles andere Ruhm und Verbreitung seiner Gedanken garantierten – den Druck und ein exzellentes technisches Wissen. Sie boten ihm auch die intellektuelle Raffinesse einer „sodalidas“ von Gelehrten ersten Ranges, das künstlerische Talent der besten Kupferstecher auf dem Markt und nicht zuletzt ein festes, weit verzweigtes kommerzielles Netzwerk von europäischem Rang. Die Referentin untersucht in ihrem Vortrag systematisch die kulturellen, wirtschaftlichen und materiellen Strategien, mit denen sich im 16. Jahrhundert ein öffentlicher europäischer Raum aufbauen und kontrollieren ließ, in dem den Worten Erasmus' Ruhm, Verbreitung und Macht garantiert waren.

Dr. Valentina Sebastiani ist Forscherin am Italienisch-Deutschen Historischen Institut (ISIG) in Trient. In Florenz (European University Institute, EUI) promovierte sie 2010 mit einer Arbeit über den Basler Drucker Johannes Froben. Der Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf der Kulturgeschichte schriftlicher Kommunikation im Europa des 15. und 16. Jahrhunderts, der Buchgeschichte, der Geschichte der Bibliografie und der Informationstechnologie.

Weitere Informationen / Kontakt:

Stefanie Kießling

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