Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt lädt alle Interessierten am Mittwoch, 20. Juni, zur nächsten Veranstaltung in der Reihe „Perthes im Gespräch“ ein. Das Gespräch steht diesmal unter dem Titel „Wilhelm Otto Pitthan malt Hermann Haack“. Beginn ist um 18.15 Uhr im Konferenzzimmer der Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein. Der Eintritt ist frei.
1955 wurde der zwei Jahre vorher zwangsverstaatliche Verlag Justus Perthes in den VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha umbenannt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der mit höchsten Auszeichnungen dekorierte Kartograf und Geograf Hermann Haack zum Heros der DDR-Kartografie geworden. Hinter dieser Deutung trat zurück, dass Haack schon 1897 als einer der wichtigsten Mitarbeiter des Verlages Justus Perthes dessen Profil mitgeprägt hatte. Bis heute werden Haacks Verdienste für die Schulgeografie gewürdigt. In der Mythenbildung um Haack wird aber zumeist ignoriert, dass er zugleich Karten und Atlanten entwickelte, die die Ideen einer großdeutsch-nationalsozialistischen Geopolitik einprägsam visualisierten. Ebenso lässt aufmerken, dass man Haack 1956 mit zwei Ölporträts ehrte, die von einem Maler geschaffen wurden, der in den 1930er-Jahren die Führungsspitze des NS-Regimes porträtiert hatte. Im Abendgespräch werden Dr. Petra Weigel und Sven Ballenthin anhand der Porträts, die Wilhelm Otto Pitthan 1956 von Haack schuf, diesen offenen Fragen, Brüchen und Spannungen nachgehen. Im Anschluss lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. zu einem kleinen Umtrunk ein.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Petra Weigel
- +49(0)361/737-5530 oder 03621/3080-0
- petra.weigel@uni-erfurt.de