Das Historische Seminar der Universität Erfurt lädt im Sommersemester zu einer öffentlichen Vortragsreihe unter dem Titel „Public History: Geschichte, Erinnerung, Öffentlichkeit“ ein. Dabei wird die Behandlung historischer Themen aus der Antike bis ins 20. Jahrhundert im Mittelpunkt stehen. Den Anfang bildet ein Vortrag des Züricher Historikers Hans-Lukas Kieser am Dienstag, 24. April. Er spricht über das Thema „Umstrittenes Erinnern. Der Genozid an den Armeniern in der historischen und politischen Öffentlichkeit Europas und des Nahen Ostens“. Beginn ist um 18 Uhr im Kapitelsaal des Predigerklosters, Meister-Eckehart-Straße 1. Der Eintritt ist frei.
An diesem Tag jährt sich zum 97. Mal die Verschleppung der armenischen Eliten aus der osmanischen Hauptstadt Istanbul in der Nacht vom 24. zum 25. April 1915. Sie war der Auftakt zur systematischen Zerstörung der armenischen Gemeinschaft im Osmanischen Reich, dem damals ein jungtürkisches Komitee vorstand. Der Völkerrechtler Raphael Lemkin, der in den 1940er-Jahren die UN-Genozidkonvention initiierte, hat diese Zerstörung „Genozid“ genannt. Die spät einsetzende internationale Geschichts- und Gewaltforschung ist ihm darin gefolgt. Dennoch bleibt das öffentliche Erinnern an den jungtürkischen Völkermord bis heute umstritten. Wie weit ist es noch bis zu einem gemeinsamen, fairen Erinnern an den Mord an den Armeniern? Der Vortrag thematisiert die Spannbreite, Schauplätze und verschiedenen Akteure eines schwierigen Erinnerns, das im Kraftfeld diplomatischer und innenpolitischer Interessen, aber auch neuer Entwicklungen zum Umgang mit Vergangenheit steht.
Übersicht über die weiteren Veranstaltungen der Vortragsreihe
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Reiner Prass
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