Zum Vortrag „Von der Farm zum Stammtisch“ lädt das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt am kommenden Mittwoch, 21. März, alle Interessierten im Rahmen seines Stipendiatenkolloquiums ein. Referent Dr. Leonard Schmieding spricht über Essenskulturen deutscher Auswanderer in San Francisco. Beginn ist um 18.15 Uhr auf Schloss Friedenstein im Seminarraum des Forschungszentrums (im Pagenhaus). Der Eintritt ist frei.
Im neunzehnten Jahrhundert wanderten viele Deutsche nach Nordamerika aus. Spätestens seit dem Goldrausch von 1849 zog es sie auch nach Kalifornien, in die San Francisco Bay Area, wo sie ihren amerikanischen Traum verwirklichen wollten. Die Stadt an der Westküste wuchs in der Zeit bis zur „Golden Gate Exposition“ 1939 zur Metropole heran und entwickelte sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum. Mit dem Pazifischen Ozean im Westen, dem fruchtbaren San Joaquin Valley im Osten und den Winzerstädten Sonoma und Napa im Norden boten Metropolis und Umland vielen Einwanderern eine Heimstadt. Der Vortrag geht auf Basis der Briefe, die deutsche Auswanderer aus der Neuen Welt nach Deutschland schrieben, den Wegen dieser Personen nach und fragt insbesondere nach Kulturen des Essens und Trinkens. Wie haben sich Deutsche in Kalifornien ernährt – auf der Farm, in der Stadt, im Restaurant? Was berichteten sie von den Ernährungsgewohnheiten der Amerikaner? Ein Blick in Kochbücher, Reiseberichte und Speisekarten zeigt ergänzend, was als „deutsche“ Küche wahrgenommen wurde und welche Funktionen Essen und Trinken sowohl im öffentlichen Raum als auch in der Privatsphäre einnahmen.
Dr. Leonard Schmieding ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Historischen Seminars der Universität Leipzig. Im Zuge seiner Dissertation untersuchte er die Jugendkultur Hip-Hop in der DDR. Zurzeit ist Schmieding Herzog-Ernst-Stipendiat in Gotha und forscht in der Sammlung von Auswandererbriefen aus Nordamerika. In seinem Vortrag „Von der Farm zum Stammtisch“ stellt er sein Post-Doc-Projekt zu deutschen Einwanderern in Kalifornien vor.
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Stefanie Kießling