Vor dem Hintergrund der aufgetretenen Missverständnisse über die Zukunft des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt stellt die Universitätsleitung Folgendes klar: Das Max-Weber-Kolleg wird nicht geschlossen, sondern bleibt fester Bestandteil der Universität Erfurt.
„Wir sind stolz auf das Max-Weber-Kolleg, in dem Forschung und die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in besonderer Weise miteinander verknüpft werden, und dem es gelungen ist, internationales Renommee zu erwerben“, erklärt das Präsidium in seiner Stellungnahme. „Eine ‚Abwicklung‘ des Max-Weber-Kollegs stand und steht nicht zur Debatte. Im Gegenteil: Das MWK soll auch künftig als Institute for Advanced Study in Verbindung mit einem Graduiertenkolleg bestehen und sich weiterhin an einem Weberschen Forschungsprogramm orientieren.“ Belege dafür seien unter anderem die Zuweisung zweier zusätzlicher Professuren an das Max-Weber-Kolleg in den vergangenen Jahren und nicht zuletzt der aktuelle Findungsprozess für eine international ausgewiesene Wissenschaftlerpersönlichkeit als neue Leitung für das MWK mittels einer Anzeige und mithilfe einer hochrangig besetzten externen Findungskommission. „Das MWK ist von Beginn seines Bestehens an Teil der Universität Erfurt. Seit deren Gründung haben sich jedoch sowohl die Rahmenbedingungen der Hochschulfinanzierung als auch das wissenschaftliche Umfeld in Deutschland in vielerlei Hinsicht verändert. Vor diesem Hintergrund suchen Universitätsleitung, Senat und Hochschulrat gemeinsam mit der Leitung des MWK nach einem Weg, wie auch in Zukunft die Erfolge des Kollegs in seiner Verbindung von Institute for Advanced Study und Graduiertenkolleg gesichert werden können“, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Die Universitätsleitung setzt sich für eine stärkere Bindung zwischen dem Max-Weber-Kolleg und der Forschung in den Fakultäten ein. Deshalb hat sie nach vorheriger Rücksprache mit Mitgliedern des MWK eine Zusammenführung der religionsbezogenen Forschung, die aktuell und auf absehbare Zeit einen deutlichen Schwerpunkt auch des Kollegs darstellt, an der Nordhäuser Straße beschlossen. Dort wurden attraktive Räumlichkeiten in Sichtweite zur großen Universitäts- und Forschungsbibliothek eigens hergerichtet.
Die in der aktuellen Diskussion geäußerte Sorge der Doktoranden am Max-Weber-Kolleg um die Zukunft ihrer Promotionsprojekte ist grundlos: Unabhängig von der Frage einer eigenen Promotionsordnung des MWK ist und bleibt selbstverständlich gesichert, dass die Doktorandinnen und Doktoranden mit ihren am Kolleg betreuten Arbeiten an der Universität Erfurt promovieren können.
Dass das MWK etwa jede zehnte Promotion bzw. Habilitation an der Universität Erfurt hervorbringt und etwa ein Fünftel der Drittmittel einwirbt, sei bemerkenswert, heißt es in der Stellungnahme weiter. Allerdings trage das Kolleg − anders als die Fakultäten − nicht zur Zahl der Studierenden in der Regelstudienzeit und zur Zahl der Absolventen in den BA- und MA-Studiengängen bei. Gerade diese studierendenbezogenen Indikatoren sind es aber, aus denen sich die Universität im Rahmen des neuen Mittelverteilungsmodells „KLUG“ des Landes Thüringen weit überwiegend finanzieren muss.
Präsident Prof. Dr. Kai Brodersen: „Der Universitätsleitung ist sehr daran gelegen, in einem internen Abstimmungsprozess gemeinsam mit allen Beteiligten zu einer raschen und möglichst von allen Seiten getragenen Lösung zu kommen. Wir wollen auch in Zukunft die Erfolge des Max-Weber-Kollegs, das ein fester Bestandteil der Universität Erfurt ist, sichern“.