Universität Erfurt

Frühes Arnstädtisches Gesangbuch restauriert: Pressemitteilung Nr.: 117/2012 - 19.07.2012

Zwei Bilder des Arnstädtischen Gesangbuchs vor und nach der Restaurierung.Zwei Bilder des Arnstädtischen Gesangbuchs vor und nach der Restaurierung.

Mit finanzieller Unterstützung ihres Freundeskreises hat die zur Universität Erfurt gehörende Forschungsbibliothek Gotha im Rahmen der noch bis zum 12. August geöffneten Ausstellung „Mit Lust und Liebe singen. Die Reformation und ihre Lieder“ jetzt ein besonderes Gesangbuch aus der 3.000 Bände umfassenden Gesangbuchsammlung der Bibliothek restaurieren können.

Es handelt sich um das 1705 von Johann Christoph Olearius (1668−1747) herausgegebene „Arnstädtische verbesserte Gesangbuch“, in dem er zum ersten Mal im Rahmen einer solchen Textedition die Autoren der Lieder benannte, soweit sie ihm bekannt waren. Der Arnstädter Diakon und Bibliothekar brachte so seine hymnologischen Erkenntnisse in die Praxis ein und trug zur Verwissenschaftlichung dieser noch jungen Tradition der Gesangbücher bei. Zugleich verdeutlicht das bereits in der Erstauflage von 1701 enthaltene Kupferstichblatt die herausragende Bedeutung des Gesangbuchs gleichsam als „Mittler“ zwischen Himmel und Erde, das damit eine der wichtigsten Funktionen von Jesus Christus widerspiegelt: die Versöhnung beider Welten. Das dreigeteilte Bildprogramm reicht von der Aufrichtung der ehernen Schlange (4. Mose 21,4−9) über das letzte Abendmahl bis hin zum Himmel voller musizierender und singender Engel, die den Leser an die göttliche Gabe der Musik und des Gesangs erinnern.

Vor der Restaurierung befand sich das Arnstädtische Gesangbuch des Olearius in einem beklagenswerten Zustand: Der Vorderdeckel war ausgebrochen, das Vorsatzblatt sowie das Kupferstichblatt hatten sich vom Buchblock gelöst und einige Blätter waren an den Blattkanten beschädigt. Nach der Restaurierung befindet sich das Buch wieder in einem dem Alter entsprechenden guten Zustand, der auch eine Nutzung durch die Leserinnen und Leser ermöglicht.

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Kathrin Paasch

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