Die kirchliche Landschaft in Thüringen vom Vorabend der Säkularisation bis zur rechtlichen Klärung 1821/25 steht im Mittelpunkt der Jahrestagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, die vom 28. bis 30. April in Erfurt stattfinden wird. Mitveranstalter sind Prof. Dr. Josef Pilvousek und der Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt.
Für ihre Tagung haben sich die Kirchenhistoriker eine sehr spannungsreiche Zeit gewählt, die tiefgreifende Umbrüche in den kirchlichen Strukturen, in der Identität der Kirche, aber auch der Seelsorge nach sich zog. Die in Erfurt versammelten Wissenschaftler fragen nach den neuen Herausforderungen, die sich für die Kirche im frühen 19. Jahrhundert im gesellschaftlichen Aufbruch gestellt haben. Zugleich soll diskutiert werden, wie auf diese Herausforderungen durch die katholische Diasporakirche in Thüringen reagiert wurde. Der thematische Bogen der Tagung ist entsprechend weit gespannt, er betrifft Institutionen wie Personen, politische und theologische Programme wie pastorales Handeln. So wird in einzelnen Vorträgen u.a. nach den Anfängen katholischer Gemeinden in den Kleinstaaten Thüringens gefragt, der Mainzer Statthalter Dalberg als kirchlicher Reformer in der Aufklärung vorgestellt, außerdem wird dem Wirken des Erfurter Weihbischofs Maximilian von Haunold vor und in der Säkularisation nachgegangen.
Zu einem Abendvortrag laden die Historiker auch die interessierte Öffentlichkeit ein. Der Organisator der Tagung, Archivdirektor Dr. Michael Matscha, Erfurt, spricht über das Thema „Vom Mönch zum Pfarrseelsorger. Schicksale Erfurter Benediktiner nach der Säkularisation“. Die öffentliche Vorlesung wird am Freitag, 29. April, um 19.30 Uhr im Hörsaal Coelicum, Domstr. 10, stattfinden.
In der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte arbeiten Kirchenhistoriker und kirchengeschichtlich Interessierte aus den Bistümern Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier zur Erforschung der regionalen Kirchengeschichte zusammen. Kirchenhistoriker aus dem Bistum Erfurt sind assoziiert. Die Gesellschaft wurde 1948 in Mainz gegründet. Der Präsident der Gesellschaft ist derzeit der Freiburger Theologe Prof. Dr. Peter Walter. Die Gesellschaft gibt die Zeitschrift „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“ und die Schriftenreihe „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ heraus.
Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Josef Pilvousek
- +49(0)361/737-2526
- josef.pilvousek@uni-erfurt.de