Universität Erfurt

Anstoß für ein neues Leben – Studierende begleiten Pilotprojekt : Pressemitteilung Nr.: 102/2011 - 30.06.2011

Kann der „Anstoß für ein neues Leben“ gelingen? Mit dieser Frage beschäftigen sich seit Beginn des Sommersemesters 30 Studierende der Universität Erfurt. Im Rahmen des Seminars „Resozialisierung durch Fußball …?! – Neue Wege im Nachhaltigkeitsmanagement bei der Sepp-Herberger-Stiftung“ analysieren sie das soziale Projekt, das im April 2011 in der JVA Iserlohn gestartet ist.

Das Fußballprojekt soll jungen Straftätern helfen, sich nach ihrer Haftstrafe besser in die Gesellschaft zu integrieren. Ziel der Initiative ist es, aktiv das Übergangsmanagement zwischen Haft und gesellschaftlicher Wiedereingliederung zu unterstützen. Dabei ist vor allem die aktive Vermittlung in Arbeits- und Ausbildungsstellen entscheidend. Der Fußball ist dafür die Plattform: Er führt die unterschiedlichen Interessengruppen zusammen. Außerdem eröffnen sich für die Entlassenen innerhalb der „Fußballfamilie“ neue Freundeskreise und neue Lebensperspektiven.

Seit April nehmen die Studierenden der Universität Erfurt das Pilot-Projekt in Nordrhein-Westfalen unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten unter die Lupe. Dabei analysieren die Studierenden die überarbeitete Projektkonzeption, befassen sich mit den Motivationen und ersten Reaktionen aller Projektbeteiligten und werden einen Ausblick auf die Potenziale und möglichen Problemfelder bei der geplanten Erweiterung vom „Anstoß für ein neues Leben“ auf weitere Bundesländer geben. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich im Seminar beispielsweise mit den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, eine andere führt in sechs Haftanstalten in Nordrhein-Westfalen eine Fragebogenaktion mit den beteiligten Strafgefangenen und Mitarbeitern durch. Die Seminargruppe setzt sich aus Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen. So sind angehende Erziehungswissenschaftler, Psychologen und Soziologen ebenso vertreten wie Kommunikations-, Staats- oder Sportwissenschaftler. Auch künftige Historiker ergänzen die interdisziplinäre Arbeitsgruppe.

Die Ergebnisse des Seminars wollen die Studierenden am 3. September beim Fußball-Finalturnier von „Anstoß für ein neues Leben“ in Nordrhein-Westfalen präsentieren. „Ziel unseres Seminars ist es, am Ende der Pilotphase eine Bewertung über die Wirkung und den Erfolgswert des Projektes abzugeben“, sagt Johannes Arnhold, der als Lehrbeauftragter der Universität Erfurt das Seminar leitet. Der 29-jährige Jurist, der auf dem Gebiet „Sport und Gesellschaft“ forscht, hatte bereits in den beiden zurückliegenden Semestern Seminare angeboten, die sich mit dem sozialen Engagement des Deutschen Fußballbundes und seiner Stiftungen auseinandersetzen. Mit der Neustrukturierung des Konzeptes „Anstoß für ein neues Leben“ wurde nun die Kooperation mit der Sepp-Herberger-Stiftung verabredet. „Wir freuen uns, dass sich die Studierenden an der Universität Erfurt mit unserem ‚Anstoß-Projekt‘ beschäftigen und unterstützen die Gruppe sehr gern“, betont Tobias Wrzesinski, stellvertretender Geschäftsführer der ältesten deutschen Fußballstiftung. Die Sepp-Herberger-Stiftung stellte unter anderem Arbeitsmaterialien zur Verfügung und vermittelte Kontakte zu Referenten.

Es ist geplant, das Projekt „Anstoß für ein neues Leben“ auch in Thüringen einzuführen. Schon jetzt laufen erste Aktivitäten: Zum Beispiel trainiert Ex-DDR-Nationalspieler und Fußballer des Jahres 1982, Rüdiger Schnuphase, Insassen der Jugendstrafanstalt Ichtershausen. Außerdem spielen dort einige Studierende der Universität Erfurt einmal pro Monat mit den jugendlichen Straftätern Fußball.

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