„Die Forschungsbibliothek Gotha ist ein Diamant, den wir polieren und pflegen müssen“, so lautet das Resümee von Christoph Matschie, Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, am heutigen Freitag nach seinem Besuch in der zur Universität Erfurt gehörenden Forschungsbibliothek Gotha. Der Minister war einer Einladung des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha e.V. gefolgt und hatte sich bei einem Rundgang durch die Schauräume über den Stand der Erschließung und der Bestandserhaltung informiert.
Die Forschungsbibliothek bewahrt einen historischen Bücherschatz, der jedes Jahr Gastwissenschaftler aus aller Welt nach Gotha lockt. Einen besonderen Sammlungsschwerpunkt bilden Dokumente und Schriften der Reformationszeit. Einige der größten Schätze, darunter Koran-Schriften, Luther-Briefe und Karten aus der berühmten Sammlung Perthes zeigte Dr. Kathrin Paasch, Leiterin der Forschungsbibliothek, dem Minister bei einem gemeinsamen Rundgang. „Und hier sind noch viele weitere Entdeckungen zu machen.“ Gerade auch im Hinblick auf die Profilierung des Landes Thüringen im Rahmen der Luther-Dekade könne die aus den ehemaligen herzoglichen Sammlungen hervorgegangene Bibliothek auf Schloss Friedenstein einen wichtigen Beitrag leisten.
Für Matschie war es der erste Besuch in der Forschungsbibliothek und der Minister war sichtlich beeindruckt: „Es muss uns ein Anliegen sein, Gotha mit dem Anspruch eines ´barocken Universums´ zu entwickeln“, sagte Matschie. „Dieser Schatz hat lange im Schatten gestanden und das müssen wir ändern.“ Über das Interesse des Ministers freute sich auch Prof. Dr. Bettina Rockenbach, Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Erfurt. Mit der Einrichtung des Forschungszentrums für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien und einem Stipendienprogramm, aber auch durch die große Unterstützung des Freundeskreises seien seit 1999, dem Jahr, in dem die Forschungsbibliothek Teil der Universität Erfurt wurde, große Anstrengungen unternommen worden, um die Bestände zu erschließen und zu erhalten. „Dennoch stehen uns weitere große Aufgaben bevor, für die wir die Unterstützung des Landes benötigen“, erklärte Rockenbach. „Wir wünschen uns, dass wir hier in einen Dialog treten, der die Entwicklung der Forschungsbibliothek und des Forschungszentrums hin zu einem international anerkannten Kompetenzzentrum für die Frühneuzeit weiter vorantreibt.“
Ob Wissenschaftsgeschichte der Geisteswissenschaften, Orientrezeption, Untergrundforschung oder Hofkultur – dass Gotha mit seinem ganz besonderen Profil punkten kann, ist bei dem Gespräch mit dem Thüringer Minister heute erneut deutlich geworden. Aber auch, dass die Arbeit, die bislang in die Forschungsbibliothek gesteckt wurde, Früchte trägt. Die Bibliothek ist ein Schatz. Eben ein Diamant, der funkeln muss.