Mit einer durchweg positiven Bilanz ist gestern Abend die erste interdisziplinäre Tagung des Schwerpunkts Bildung der Universität Erfurt zu Ende gegangen. Unter dem Titel „Kinderköpfe“ waren in der thüringischen Landeshauptstadt zwei Tage lang Wissenschaftler zusammenkommen, die sich in ihrer Forschung mit dem Thema Lehren, Lernen und mediale Sozialisation bei Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Interdisziplinär und offen für die verschiedensten Perspektiven wurden die Themen von den Teilnehmern beleuchtet.
„Die Veranstaltung war für uns eine Art Initialzündung“, erklärt „Kinderköpfe“-Sprecher Prof. Dr. Tilmann Betsch. „Und die mehr als 25 Teilnehmerbeiträge haben die vielfältigen Möglichkeiten des universitären Schwerpunkts noch einmal eindrucksvoll gezeigt.“ Etwa 65 Vertreter aus der Erziehungswissenschaftlichen, der Philosophischen und der Staatswissenschaftlichen Fakultät waren bei der Tagung erstmals zusammengekommen, um einander ihre jeweilige Forschungsarbeit näherzubringen und Anknüpfungspunkte für mögliche gemeinsame Forschungsvorhaben zu entdecken und auszubauen. Die Referenten und Autoren kamen dabei aus den Fachbereichen Erziehungswissenschaft und Pädagogik, Kommunikationswissenschaft, Sprachwissenschaft, Psychologie und Ökonomie. Sie diskutierten unter anderem Fragen zur Sprachkompetenz bei Kindern und Jugendlichen, zur Rolle neuer Medien beim Lernen und aus dem Bereich der Entscheidungskompetenz. So lautet der Titel eines Vortrags zum Thema Berufsinteressen beispielsweise: „Warum Männer starke Autos und Frauen schwache Kinder pflegen wollen“. Dabei ging es darum, herauszufinden, warum das klassische Rollenverständnis auch bei den Berufswünschen von Kindern und Jugendlichen nach wie vor ausschlaggebend ist. Aber auch um Sprachentwicklung ging es in der Veranstaltung, um Lesestrategien und Medienverhalten. Neben den verschiedenen Vorträgen und Diskussionsrunden gab es eine Poster-Session, bei der die Autoren anhand großflächiger Plakate die wichtigsten Hypothesen, Ergebnisse und Schlussfolgerungen ihrer Forschung präsentierten und sie zur Diskussion stellten.
Ein weiteres wichtiges Ereignis der Tagung war die offizielle Vorstellung der Nachwuchsforschergruppe „Kinderköpfe“, die am 1. März unter Leitung von Dr. David Buttelmann ihre Arbeit an der Universität Erfurt aufnimmt. Die Forscher wollen verschiedene Einflüsse auf das Lernverhalten von Kleinkindern untersuchen. Geplant sind dabei auch internationale Kooperationen. Intensive Kontakte bestehen bereits heute zu Universitäten in Oregon, USA, und in Vancouver, Kanada.
Prof. Dr. Tilmann Betsch: „Die Tagung hat bewiesen, dass wir an unserer Hochschule jede Menge Experten auf dem Gebiet des Lehrens, Lernens und der medialen Sozialisation bei Kindern und Jugendlichen auf einem Campus versammelt haben. Diese Kräfte wollen wir künftig noch stärker bündeln und sie als Kompetenzteam den Schulen und Kindergärten stärker als bisher zur Verfügung stellen.“ Die Vielfalt, mit der der universitäre Schwerpunkt Bildung dabei antritt, ist immens. Eine Chance, die die Beteiligten unbedingt nutzen wollen.
Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Tilmann Betsch
- +49(0)361/737-2221
- tilmann.betsch@uni-erfurt.de