Universität Erfurt

Gemeinsam auf den Spuren des Mystikers: Pressemitteilung Nr.: 223/2010 - 16.11.2010

Der Mystiker Meister Eckhart stand im Mittelpunkt eines Treffens der in Deutschland angesiedelten Meister-Eckhart-Gesellschaft und der in Großbritannien gegründeten „Eckhart Society“, zu dem die Kolleg-Forschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“ des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität jetzt eingeladen hatte. Beide Gesellschaften widmen sich der Erforschung der Lehre und des Lebens des berühmten Dominikaners Meister Eckhart, der im ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert auch in Erfurt wirkte.

Während sich die 2004 gegründete Meister-Eckhart-Gesellschaft vornehmlich der wissenschaftlichen Erforschung der Schriften Meister Eckharts in interdisziplinärer und internationaler Perspektive widmet, verfolgen die britischen und amerikanischen Mitglieder der bereits 1987 ins Leben gerufenen „The Eckhart Society“ das Ziel, Eckharts spirituelle Lehren auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Anlässlich des 750. Geburtsjahres Meister Eckharts entschlossen sich die Vertreter beider Gesellschaften, künftig den internationalen Austausch zu intensivieren. Eine erste Gelegenheit hierzu bietet die interdisziplinäre Tagung „Meister Eckharts Reden für die Stadt – Die Erfurter Reden in ihrem Kontext“, die die Kolleg-Forschergruppe gemeinsam mit der Meister-Eckhart-Gesellschaft vom 15. bis 17. April 2011 in Erfurt ausrichten wird. Darüber hinaus sind weitere Kolloquien geplant, so etwa eines für Nachwuchswissenschaftler, die sich mit Werk und Leben Meister Eckharts beschäftigen. Auch sind Kooperationen zwischen den Publikationsorganen der beiden Gesellschaften, namentlich der Eckhart Review und dem Meister-Eckhart-Jahrbuch, vorgesehen.

Die Teilnehmer des Treffens nutzten außerdem die Gelegenheit, auf den Spuren Meister Eckharts zu wandeln und besuchten die frühgotische Kirche des Predigerklosters, in dem Eckhart selbst gelebt hat und als Abt wirkte. Abgerundet wurde die internationale Zusammenkunft durch eine Besichtigung der in der Universitätsbibliothek aufbewahrten „Bibliotheca Amploniana“. Dr. Thomas Bouillon, Referent der Sondersammlung, präsentierte dabei unter anderem drei frühe Handschriften mit Werken Meister Eckharts, darunter ein mögliches Autograf des Dominikaners. Die Ausleihlisten in den Handschriften ließen noch die Namen der ersten Herausgeber der Eckhart-Schriften erkennen und veranschaulichten somit die Tradition der Meister-Eckhart Forschung vor Ort.

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Bettina Hollstein

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