„Privatheit und Öffentlichkeit in antiken Gesellschaften“ ist der Titel der „Kleinen Mommsentagung 2010“, die die Mommsen-Gesellschaft vom 1. bis 3. Oktober an der Universität Erfurt veranstaltet. Mitveranstalter sind die Universität Erfurt und die hier angesiedelte DFG-Kollegforschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“.
Am Verhältnis zwischen privaten und öffentlichen Bereichen lassen sich wesentliche Merkmale von Gesellschaften, Kulturen und Epochen erkennen, an dessen Veränderung dementsprechend Faktoren und Richtungen sozialer und kultureller Entwicklungen. Das Ankleidezeremoniell an den Fürstenhöfen des Absolutismus oder die Bekanntgabe von bis vor Kurzem allgemein als „Privatsache“ geltenden Informationen aus der Intimsphäre in Fernsehtalkshows oder Internetforen können als Merkmale zeitspezifischer Ausprägungen solcher Relationen gelten. Dass vor diesem Hintergrund die Definition von „privat“ und „öffentlich“ und die Frage der Abgrenzbarkeit beider Felder immer wieder kontrovers diskutiert werden, liegt auf der Hand, ebenso die Annahme, dass die Projektion eigener Erfahrung und Praxis auf die antiken Verhältnisse durch die Forschung diese in besonders starkem Maß beeinflusst. Themenfelder, die in Vorträgen und Diskussionen bearbeitet werden sollen, werden beispielsweise der Vergleich von „öffentlich“ und „privat“ in der Forschung der altertumswissenschaftlichen Disziplinen sein, aber auch „öffentlich“ und „privat“ im antiken Luxusdiskurs, die diesbezügliche Rechtsprechung in antiken Gesellschaften oder Öffentlichkeit und Privatheit in der religiösen Praxis der Antike.
Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Jörg Rüpke
- +49(0)361/737-2871
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