Im Rahmen des Gastaufenthalts von Professor Chen Hongjie, dem Leiter des Zentrums für Deutschlandstudien an der Universität Peking, haben jetzt das Zentrum für Deutschlandstudien, das als eines von zwei Zentren für Deutschlandstudien im asiatischen Raum vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert wird, und das Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt die Grundlinien einer Kooperationsvereinbarung beschlossen.
Ziel der geplanten Zusammenarbeit ist der wechselseitige Austausch von Referenten und Dozenten sowie Nachwuchswissenschaftlern, die sich insbesondere mit drei wichtigen Forschungsbereichen des Max-Weber-Kollegs befassen. Zum einen geht es um die Geschichte der deutschen Geistes- und Sozialwissenschaften, insbesondere die Beziehungen zwischen dem Historismus des 19. Jahrhunderts und den Kultur- und Sozialwissenschaften des 20. Jahrhunderts, eine Thematik, die sich speziell mit den Namen von Klassikern wie Max Weber, Wilhelm Dilthey, Ernst Troeltsch und Ernst Cassirer verbindet. Zum anderen geht es um internationale Vergleiche von Religionen und religiösen Bewegungen, auch im Hinblick auf langfristige religiöse Traditionen in China und Europa.
China ist in einem dramatischen Wandel begriffen und wird immer pluraler. Es ist deshalb ein ausgesprochen interessanter Forschungs- und Untersuchungsgegenstand für die religionsbezogene Forschung am Max-Weber-Kolleg. Schließlich ist das Thema Menschenwürde und Menschenrechte von besonderem gemeinsamen Interesse. Das Zentrum für Deutschlandstudien hat dazu erst im vergangenen Jahr einen Workshop veranstaltet und auch zu Fragen des Personenverständnisses in Deutschland und China gearbeitet, Fragen also, die für Arbeiten am Max-Weber-Kolleg, die zu Fragen von Menschenwürde und Gewalt entstehen, von zentralem Interesse sind. Beide Institutionen zeichnen sich durch eine stark interdisziplinäre Herangehensweise und eine Fokussierung auf Kultur- und Sozialwissenschaften aus. In beiden Institutionen sind Deutsch und Englisch Wissenschaftssprachen – eine Besonderheit in einer Wissenschaftswelt, die immer stärker allein von der englischen Sprache dominiert wird.
Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Professor Chen Hongjie die Mitteilung machen konnte, dass das von Hans Joas, dem Dekan des Max-Weber Kollegs, und Klaus Wiegandt herausgegebene Buch „Die kulturellen Werte Europas“ mit einer Förderung des Goethe-Instituts demnächst in chinesischer Sprache erscheinen wird. Das Buch ist mittlerweile in der 5. deutschen Auflage erschienen und wurde mehr als 30.000 Mal verkauft. Mit der Übersetzung ins Chinesische wird ein weiterer Schritt in Richtung einer deutsch-chinesischen Verständigung getan.
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Dr. Bettina Hollstein
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