Andreas Gotzmann, seit 1999 Professor für Judaistik an der Universität Erfurt, ist in Frankfurt/Main mit dem Rosl-und-Paul-Arnsberg-Preis der Stiftung Polytechnische Gesellschaft ausgezeichnet worden. Der Preis wurde zum zweiten Mal vergeben und würdigt herausragende wissenschaftliche Arbeiten zur Geschichte der jüdischen Bürger Frankfurts.
Professor Gotzmann wurde für seine Arbeit „Jüdische Autonomie in der Frühen Neuzeit: Recht und Gemeinschaft im deutschen Judentum“ geehrt. Anhand von überwiegend Frankfurter Quellen hatte er eine umfassende Kulturgeschichte jüdischer Autonomie im 16., 17. und 18. Jahrhundert erarbeitet. Im Urteil der Jury heißt es: „Der genaue Blick in das Innenleben der Frankfurter jüdischen Gemeinde führt den Autor zu seiner zentralen Aussage, dass sich das jüdische Leben schon in der Frühen Neuzeit aus eigener Kraft immer wieder selbst definierte, erschuf und fortsetzte. Dem Verfasser gelingt es, herauszuarbeiten, dass die dauerhafte Spannung zwischen religiösen und kulturellen Normierungen eine entscheidende Voraussetzung der Selbstbehauptung darstellt.“