Seinen Zeitgenossen galt er als „Freigeist“ und „Religionsspötter“ – nun widmet sich ein vom Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt veranstaltetes Arbeitsgespräch dem gelehrten Soldaten, Spion und Abenteurer Friedrich Christian Laukhard (1757−1822). Die Veranstaltung findet am 8. und 9. Juli im Pagenhaus auf Schloss Friedenstein in Gotha statt.
Bis ins vergangene Jahrhundert hinein zählte Laukhards Autobiografie „Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben“ zwar weiterhin zu den populären Lesestoffen. Dennoch haben seine Randständigkeit im literarischen Betrieb und die spätere ideologische Vereinnahmung Laukhards als sozialistischer „Held von unten“ eine Würdigung weitgehend verhindert, erklärt Guido Naschert, wissenschaftlicher Leiter der Tagung. Dabei sei gerade Laukhards Lebensbeschreibung eine Quelle ersten Ranges, wenn es um die Erforschung des Untergrunds der Aufklärung gehe. Vor allem die Traditionen und Spuren der frühneuzeitlichen Radikalaufklärung bei Laukhard seien von der Forschung bisher übersehen worden. Hier soll nun das Arbeitsgespräch ansetzen, das in enger Zusammenarbeit mit der von Professor Martin Mulsow geleiteten Graduiertenschule der Universität Erfurt zur Untergrundforschung stattfindet: „Es geht darum, den ‚wilden Gelehrten’ Laukhard in seinem intellektuellen Profil neu einzuschätzen und als Quelle für weitere, über seine Person hinausgreifende Untergrundforschungen fruchtbar zu machen“, umreißt Naschert das Tagungsziel und verspricht eine „spannende und unterhaltsame“ Veranstaltung, die auch zu einer Neubewertung von Laukhards Schriftstellerei führen könnte.