Universität Erfurt

Forschungsstandort Gotha gestärkt: Pressemitteilung Nr.: 151/2010 - 02.07.2010

Die Fritz Thyssen Stiftung wird auch weiterhin das Herzog-Ernst-Stipendienprogramm großzügig fördern. Das teilte jetzt Martin Mulsow, Direktor des Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt und Vorsitzender der Herzog-Ernst-Vergabekommission, mit. Seit 2004 ermöglicht das Stipendienprogramm Wissenschaftlern aus aller Welt, Forschungsaufenthalte an der auf Schloss Friedenstein befindlichen Forschungsbibliothek Gotha. Dank des Engagements der Fritz Thyssen Stiftung kann diese Maßnahme nun in den kommenden drei Jahren fortgesetzt werden. Die Ausschreibung für das Stipendienjahr 2011 wird in diesen Tagen veröffentlicht.

„Damit wird der Forschungsstandort Gotha weiter gestärkt und nachhaltig international vernetzt“, freut sich Professor Mulsow. Dass der Fortsetzungsantrag in vollem Umfang bewilligt wurde, wertet er auch als eine Anerkennung der Aufbauarbeit, die die Universität Erfurt und die beiden universitären Einrichtungen auf Schloss Friedenstein in den vergangenen Jahren geleistet haben.

Das Herzog-Ernst-Stipendienprogramm richtet sich an Promovierende und erfahrene Wissenschaftler, die für ihre Studien auf die umfangreichen Bestände der Forschungsbibliothek Gotha zurückgreifen. Die ehemals herzogliche Sammlung, die im Ostflügel von Schloss Friedenstein aufbewahrt wird, zählt nach den Standorten Berlin und München und neben Wolfenbüttel zu den großen deutschen Bibliotheken mit historischen Beständen – eine Tatsache, die immer noch wenig bekannt ist. Das Stipendienprogramm leiste daher, so Kathrin Paasch, Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha, einen wichtigen Beitrag darin, die Aufmerksamkeit der internationalen Wissenschaft auf den Gothaer Bücherschatz zu lenken. Das wiederum mache auch den besonderen Reiz eines Forschungsaufenthalts in Gotha aus: „Hier lassen sich noch Entdeckungen machen.“

Das Stipendienprogramm ist offen für alle Disziplinen, die sich mit Geschichte und Kultur der Frühen Neuzeit oder der kartografischen Sammlung Perthes beschäftigen. Aufgrund der reichen reformatorischen Überlieferung ist Schloss Friedenstein ein besonderer Anziehungspunkt für Studien zur Protestantismusgeschichte. Gelehrtennetzwerke und Geistesgeschichte des 17. Jahrhunderts bilden einen weiteren Schwerpunkt der Forschung der Stipendiaten. Neben Theologen, Historikern, Germanisten und Kunstwissenschaftlern haben aber in der Vergangenheit immer wieder auch Islamwissenschaftler und Arabisten den Weg nach Gotha gefunden, um mit der bedeutenden Sammlung von orientalischen Handschriften zu arbeiten. Insgesamt konnten bislang 123 Wissenschaftler dank der Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung in Gotha arbeiten. Die Teilnehmer kamen aus dem europäischen Ausland -  England, Italien, Frankreich, Polen, Ungarn, Spanien – aber auch aus den USA, Australien, Mexiko und Brasilien.

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