Über die Jahrhunderte und Epochen hinweg haben Frauen einen wichtigen Beitrag für die Gothaer Hofkultur geleistet: Herzogin Luise Dorothee, die mit Voltaire befreundet war, ist dafür nur ein Beispiel. Ein Arbeitsgespräch des Forschungszentrums Gotha, das vom 4. bis 5. Juni 2009 im Konferenzraum der Forschungsbibliothek Gotha auf Schloss Friedenstein stattfindet, möchte erstmals den Forschungsstand zusammenfassen.
Dr. Bärbel Raschke, wissenschaftliche Leiterin der Tagung, über das Vorhaben: „Uns geht es um eine diachrone Betrachtung vom 16. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert und die Einbettung der Problematik in die neueren Tendenzen der Genderforschung.“ Außerdem sollen weitere Schritte zur Erschließung der reichen Quellen sowohl im Thüringischen Staatsarchiv Gotha als auch in der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha diskutiert werden.
Die Beiträge des Arbeitsgesprächs umfassen ein breites Spektrum: biografisch angelegte Studien, Probleme der sozialen Rollenzuweisung und Identität, genretheoretische Fragestellungen nach oralen und verschriftlichten Literaturformen weiblicher Kultur am Hofe, Vernetzungen mit der politischen und Kultureliten der Zeit und nicht zuletzt Fragen der Wirkungsgeschichte einzelner Frauen sind Themen der Vorträge.
Ziel sei es, den Anteil der Frauengeschichte an der Gothaer Hofgeschichte über die bislang vereinzelten Studien hinaus stärker ins Bewusstsein zu heben. Raschke, die zur Zeit als DAAD-Stipendiatin am Forschungszentrum Gotha arbeitet, weist weitergehende Möglichkeiten auf: „Über die Forschung hinaus ergeben sich perspektivisch aus einem solchen Projekt fruchtbare Möglichkeiten einer wirksamen Aufbereitung der Ergebnisse, um die Präsenz des Zentrums im öffentlichen Bewusstsein der Stadt und Region zu profilieren.“ Als Modell könne das Forschungs- und Veranstaltungsmodell Sachsen-Anhalt „Frauen im 18. Jahrhundert“ 2008 dienen.
Referentinnen und Referenten:
Rosemarie Barthel (Thüringisches Staatsarchiv Gotha), Gillian Bepler (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel), Daniel Gehrt (Forschungsbibliothek Gotha), Helga Maria Meise (Universität Reims), Roswitha Jacobsen (Universität Erfurt/Deutsche Literaturgeschichte), Carolin Doller (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg/Institut für Geschichte der Neuzeit, Ingo Pfeiffer (Kulturstiftung DessauWörlitz), Bärbel Raschke (DAAD-Stipendiatin am FGE)