Jerusalem ist für die monotheistischen Religionen eine besondere Stadt. Die Bibel sieht hier den Ort des jüngsten Gerichts. In Texten, aber auch in Ikonografie und Topografie ist dieses aus religiösen Überzeugungen immer wieder neu reflektiert und durchgespielt worden. Prof. Dr. Klaus Bieberstein, Alttestamentler an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, spricht darüber bei einer Gastvorlesung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Sie findet am Dienstag, dem 26. Mai 2009, 19.30 Uhr s.t., im Coelicum, Domstr. 10, statt. Der Titel der Vorlesung lautet: „Jerusalem – Sinn und Sinnlichkeit. Jerusalems Berge und Täler als Ort des jüngsten Gerichts“.
Zu dieser Veranstaltung lädt die Fakultät alle Interessierten herzlich ein. Bieberstein ist Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät Bamberg. Mit dieser Fakultät bereiten die Erfurter Theologen eine engere Kooperation vor. Die Gastvorlesung ist ein erster Baustein zu dieser Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Mit Klaus Bieberstein hat die Fakultät einen exzellenten Kenner der Archäologie und Theologie Jerusalems gewinnen können. Der Exeget hat sich in einer umfangreichen Studie mit der Entstehung der eschatologischen Erinnerungslandschaft Jerusalems beschäftigt. Von ihm stammt zudem eine dreibändige Baugeschichte der Stadt Jerusalem vom Chalkolithikum bis zur Frühzeit der osmanischen Herrschaft.
Klaus Bieberstein hat Katholische Theologie in Tübingen und Jerusalem studiert. Mit einer Dissertation über die Landnahmeerzählungen Jos 1-6 wurde er im WS 1991/92 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert. Im WS 1998/99 habilitierte er sich an der Universität Fribourg/Schw. mit einer Studie zur Entstehung der Eschatologie und ihrer Vergegenwärtigung in der Erinnerungslandschaft Jerusalems. Seit 2000 lehrt Bieberstein in Bamberg. Mehrfach führten ihn Gastdozenturen nach Jerusalem. Neben den genannten Monografien und zahlreichen Aufsätzen sind von Bieberstein Bücher über „Lukian und Theodotion im Josuabuch“ (1994) und über „Josua - Jordan - Jericho. Archäologie, Geschichte und Theologie der Landnahmeerzählungen Josua 1-6“ (1995) zu nennen.