Universität Erfurt

Jahresausstellung ehrt Humanisten Konrad Muth: Pressemitteilung Nr.: 157/2009 - 19.08.2009

 „…habe ich beschlossen, in meinem ganzen Leben nichts von mir verlauten zu lassen.“ (Konrad Muth). Die Jahresausstellung der Forschungsbibliothek Gotha ehrt bis zum 1. November den Gelehrten Konrad Muth (1471-1526), einen der angesehensten europäischen Humanisten und einer der bedeutendsten Geister, der je in Gotha gelebt hat.

Nach Studien in den Niederlanden und in Italien schlug Muth, der wegen seiner roten Haare Rufus genannt wurde, die Universitätslaufbahn an der berühmten Humanistenschmiede in Erfurt aus und übersiedelte nach Gotha. Hier war er von 1503 bis zu seinem Tod Kanoniker an der Marienkirche lebte zurückgezogen für seine klassischen Studien. An seinem Haus stand symbolträchtig „Beata Tranquilitas“ („Seelige Ruhe“), zu ihm kamen Philosophen, Theologen und Dichter, die europäische Wissenselite des beginnenden 16. Jahrhunderts. Konrad Muth, der zu Lebzeiten aus Überzeugung nie etwas veröffentlichte, „beschied sich mit dem Part des Ungekrönten“, so der Initiator und Kurator der Ausstellung, der Chemnitzer Germanist Prof. Christoph Fasbender. „Seine Stimme“, so Fasbender weiter, „hatte freilich in den Kreisen, die Latinität und Lebensart zu schätzen wussten, Gewicht wie keine zweite“.

Auch wenn die Ausstellung also keine Schrift Muths zeigen kann, präsentiert sie die Werke seiner Freunde und Gegner, handschriftlich überlieferte Briefe an Muth, theologische und politische Drucke, Abhandlungen seiner Weggefährten zur Ehe und zur Trunksucht. Ausgestellt sind auch die im Umkreis Muths entstandenen „Dunkelmännerbriefe“, die bedeutendste Satire, die der deutsche Humanismus hervorgebracht hat. Neben den mehr als 40 Büchern und Handschriften aus den reichen Beständen der Forschungsbibliothek Gotha und der Universitätsbibliothek Erfurt konnten für die Ausstellung Leihgaben aus Archiven und Bibliotheken in Erfurt, Kassel, Wittenberg, Zeitz und Zwickau gewonnen werden. Die Ausstellung entstand aus einem Seminar an der Universität Jena im Wintersemester 2008/09. Sie ist vom 22. August bis 1. November 2009 im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Führungen: mittwochs, 15 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 03621/3080-0

Eröffnung: 21. August 2009, 18.15 Uhr, Festvortrag von Prof. Dr. Fidel Rädle (Göttingen): „Mutianus Rufus - ein Humanist sui generis“

Zu einem Pressegespräch anlässlich der Ausstellung „Conradus Mutianus Rufus und der Humanismus in Erfurt“ in der Forschungsbibliothek Gotha wird am Freitag, 21. August 2009, 10 Uhr in den Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein  eingeladen. Gesprächspartner sind der Kurator der Ausstellung, Prof. Dr. Christoph Fasbender, von der Universität Chemnitz und die Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha, Dr. Kathrin Paasch.

Abbildung: 1515 gedruckte Scherzrede des Erfurter Humanisten Helius Eobanus Hessus „Von den Arten der Betrunkenen und der Vermeidung der Trunkenheit“ (Forschungsbibliothek Gotha, Sergej Tan, Signatur: Mon. Typ. 1515 4° 21)

Programm zur Ausstellung

7.9. Erfurt, Engelsburg
18.00 Uhr Vortrag
Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich (Jena): Nikolaus Marschalk - ein Pionier des mitteldeutschen Humanismus

11.9. Erfurt, Engelsburg
18.00 Uhr Vortrag
Prof. Dr. Christoph Fasbender (Chemnitz): Humanismus und Zeitgeist - Kritisches zur humanistischen Ereignisdichtung

15.10. Gotha, Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein
18.00 Uhr Kleine Geburtstagsfeier für Mutianus Rufus
Vortrag
Prof. Dr. Christoph Fasbender (Chemnitz): Die Humanisten und der Alkohol

30.10. - 1.11.
Gotha, Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein
Wissenschaftliches Colloquium „Lehren und Lernen im Zeitalter der Reformation“
Leitung Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich (Jena)

6.11. Gotha, Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein
18.15 Uhr Lesung aus den Dunkelmännerbriefen
im Rahmen der Aktionswoche „Deutschland liest“

Die Veranstaltungen werden unterstützt durch den Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V..

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