Universität Erfurt

Nähe und Andersheit: Pressemitteilung Nr.: 115/2009 - 22.06.2009

Zu einer Gastvorlesung über ein sensibles Thema der Kirchenpolitik laden der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt und das Katholische Forum im Land Thüringen am Mittwoch (24. Juni) ein. Prof. Dr. h.c. Hans Hermann Henrix aus Aachen wird um 19.30 Uhr im Hörsaal Coelicum in der Domstr. 10 einen Vortrag mit dem Titel „Eine Erfahrung von Nähe und Andersheit: Liturgie im Kontext des christlich-jüdischen Dialogs“ halten.

Nach langen Jahren eines intensiven Dialogs und eines fruchtbaren Miteinanders brechen in jüngster Zeit Kontroversen auf, die viele für überwunden hielten. Die Auseinandersetzungen um die sog. Piusbruderschaft, aber auch um einzelne liturgische Texte wie die Karfeitagsfürbitte bilden die eine Seite, große Symbolhandlungen und ein Zugehen auf das Judentum vor allem unter Papst Johannes Paul II. die andere Seite der Medaille. Immer wieder ist auch der Gottesdienst ein Ort, wo die katholische Kirche ihre Vorstellung des Judentums zum Ausdruck bringt. Wie sieht diese katholische „Israel-Theologie“ heute aus? Prof. Henrix geht in der Gastvorlesung diesen Fragen nach. Die Kontroverse um die Karfreitagsfürbitte,  die Möglichkeit von Christen und Juden für das gemeinsame Gebet und andere Themen des jüdisch-christlichen Dialogs sollen dabei behandelt werden. Henrix gilt als einer der besten Kenner des Verhältnisses von katholischer Kirche und Judentum.

Hans Hermann Henrix (*1941) studierte Wirtschaftswissenschaften in Köln sowie Philosophie und Theologie in Frankfurt, Innsbruck und Münster. Lange Jahre war er Direktor der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen. Von 1985 bis 1987 war er Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Seine Publikationen und seine Vortragstätigkeit gelten vor allem dem Verhältnis von Christentum und Kirche zum Judentum. Henrix ist Berater der deutschen Bischöfe in Fragen des Judentums. 2003 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Konsultor der Kommission für die religiösen Beziehungen zu den Juden berufen. Im Jahre 2000 verlieh ihm die Universität Osnabrück die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h.c.), übrigens gemeinsam mit dem kanadischen Rabbiner Erwin Schild. 2009 zeichnete ihn die Universität Salzburg mit dem Titel eines Honorarprofessors aus. Henrix ist publizistisch tätig, u.a. ist er Mitherausgeber der maßgeblichen Dokumentensammlung „Die Kirchen und das Judentum“. Zum Thema liegen von ihm zahllose Buch- und Aufsatzpublikationen vor.

Zu der öffentlichen Veranstaltung wird herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

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