Universität Erfurt

Forschungsrating stuft Max-Weber-Kolleg als exzellent ein: Pressemitteilung Nr.: 69/2008 - 25.04.2008

Erstmalig hat der Wissenschaftsrat im Rahmen einer Pilotstudie ein hoch aufwändiges Forschungsrating zur Messung der Forschungsleistung in den Fächern Chemie und Soziologie durchführen lassen. Die Ergebnisse für die Soziologie in Deutschland wurden am 18. April 2008 in Berlin veröffentlicht. Dabei wurde festgestellt, dass von 254 soziologischen Forschungseinheiten in Deutschland nur 4 Prozent (9 Einheiten) nach dem Kriterium der Forschungsqualität als exzellent eingestuft werden können. Das Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt gehört dazu.

„Dies ist eine große Anerkennung unserer wissenschaftlichen Forschungsleistungen“, so der Dekan des Max-Weber-Kollegs Professor Dr. Hans Joas. Dies werde besonders durch die Tatsache aufgewertet, dass erstmals weder nur quantitative Indikatoren wie die reine Anzahl von Publikationen, noch eine reine Reputationsmessung (Welche Universität hat einen guten Ruf?) zugrunde gelegt worden sei, sondern ein hoch differenziertes, quantitative und qualitative Indikatoren berücksichtigendes „Informed Peer Review“-Verfahren. „Die Vorzüge dieses Verfahrens sind darin zu sehen, dass die Ergebnisse erstmals einen fundierten und differenzierten Einblick in die Leistungsfähigkeit der soziologischen Forschung in Deutschland ermöglichen.“, so der Soziologe Joas. Anhand von Zitationsanalysen lasse sich zudem belegen, dass die Spitzenleistungen der deutschen Soziologie auch international hoch geschätzt werden. Professor Joas war auch selbst Mitglied der Arbeitsgruppe, allerdings selbstverständlich wie alle Mitglieder nicht mit der Bewertung der eigenen Einrichtung befasst.

Es wurden 57 Universitäten und außeruniversitäre Institute mit insgesamt 254 Forschungseinheiten bewertet, so dass ein sehr guter Überblick über die soziologische Forschung in Deutschland ermöglicht wurde. Als Datenquellen wurden umfassende, von den Forschungseinheiten ausgefüllte Fragebögen sowie Publikationsdatenbanken genutzt.

Dabei wurde kein allgemeines Ranking der Universitäten erstellt, sondern für jede Einrichtung ein differenziertes Profil der jeweiligen Stärken und Schwächen ermittelt. Die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Kriterien (Forschungsqualität, Impact/Effektivität, Effizienz, Nachwuchsförderung, Transfer in andere gesellschaftliche Bereiche sowie Wissensvermittlung und verbreitung) zeigen, dass ein Verrechnen zu einer Gesamtnote nicht angemessen wäre. Die einzelnen Einrichtungen unterscheiden sich zum Teil erheblich in ihrem Auftrag (anwendungs-bezogene Forschung versus Grundlagenforschung), so dass ein unterdurchschnittliches Ergebnis im Kriterium „Transfer in andere gesellschaftliche Bereiche“ für eine Forschungseinrichtung, die der Grundlagenforschung verpflichtet ist, unbedeutend ist, während die Beurteilung der Forschungsqualität eine wesentliche Rolle spielt.

Das Kriterium Forschungsqualität war insgesamt das zentrale Kriterium, dem aufgrund der besten Datengrundlagen auch die höchste Belastbarkeit zuzurechnen ist. Umso erfreulicher ist es, dass das Max-Weber-Kolleg sich in diesem Bereich als exzellent behaupten konnte. Die Universität Erfurt konnte als ganze im Bereich Forschungsqualität und Effizienz mit der Bewertung „sehr gut“ und dem Wert „gut“ bei der Nachwuchsförderung Werte über dem Bundesdurchschnitt erzielen.

Der amtierende Leiter der Hochschule, Professor Dr. Jörg Rüpke, gratulierte dem Kolleg zu diesem außerordentlichen Erfolg mit den Worten: „Wir freuen uns mit dem Max-Weber-Kolleg über dieses Ergebnis und über die Aufmerksamkeit, die diese Studie erzielt hat, auch im Bereich der Wissenschaftsadministration, da sie insbesondere zur Sensibilisierung für die Bedeutung qualitativer Kriterien neben den meist bevorzugten quantitativen Zahlen einlädt. ‚Small is excellent.’ Das gilt für das Max-Weber-Kolleg und auch für die Universität Erfurt, wenn sie entsprechend unterstützt wird.“

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