Dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt unter der Leitung von Professor Dr. Hans Joas ist es in Zusammenarbeit mit dem renommierten Religionssoziologen Robert N. Bellah (Berkeley) gelungen, von der John Templeton Foundation mehr als 100.000 EUR für die Durchführung einer internationalen Tagung zum Thema "The Axial Age and its consequences for all later history including the present" einzuwerben. Als Achsenzeit wird seit Karl Jaspers (1949) die Zeit bezeichnet, in der die mythische Kultur durch eine theoretische ersetzt oder ergänzt wurde, und zwar unabhängig voneinander in mindestens vier Weltregionen, nämlich in Israel, Griechenland, China und Indien. Dieses Zeitalter ist durch die Entstehung eines Transzendenzbewusstseins charakterisiert, das sich in spirituellen und ethischen Fragestellungen zeigte, aber auch für Politik und Wissenschaft äußerst folgenreich war.
Die Tagung wird Wissenschaftler von internationalem Rang, die sich mit der Achsenzeit und ihren Auswirkungen für die Gegenwart befassen, zu einem interdisziplinären Gespräch versammeln. Zu den bedeutenden Wissenschaftlern, die in dieser Perspektive arbeiten und bereits zugesagt haben, zählen: Shmuel Eisenstadt (Israel), Jürgen Habermas (Deutschland), Charles Taylor (Kanada), Richard Madsen (USA), William Sullivan (USA), Merlin Donald (Kanada), Ann Swidler (USA), Steven Tipton (USA), Björn Wittrock (Schweden), Johann Arnason (Australien), W.G. Runciman (Großbritannien), Mohammed Nafissi (Großbritannien) und José Casanova (USA). Vom Max-Weber-Kolleg sprechen Hans Joas und Matthias Jung. Mehrere Wissenschaftler sind bereits zum wiederholten Mal zu Gast am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien in Erfurt. "Das zeigt, dass dies ein wichtiger Ort für die internationale, historisch vergleichende Religionsforschung ist", so Dekan Joas. Mit dieser Tagung werde die religionsbezogene Forschung des Kollegs und der Universität Erfurt noch stärker international sichtbar werden.
Zu der Veranstaltung vom 3. bis 5. Juli 2008 werden ein ausgewähltes Fachpublikum sowie einzelne Vertreter des Wissenschaftsjournalismus und der Religionsgemeinschaften eingeladen. Um die Ergebnisse der Tagung einer interessierten Öffentlichkeit rasch zugänglich zu machen, wird diese Tagung ausführlich auf der Website des Max-Weber-Kollegs dokumentiert werden, bevor die Buchpublikation erfolgt.