Jörg Rüpke, vorläufiger Leiter der Universität Erfurt, zählt zu den fünf deutschen Preisträgern des französisch-deutschen Gay-Lussac-Humboldt-Forschungspreises. Der auf französischer Seite nach dem Naturwissenschaftler Gay Lussac benannte Preis wird in diesem Jahr zum 25. Mal verliehen und ehrt besondere Beiträge zur deutsch-französischen Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Das Preisgeld von 25.000 Euro dient zur Intensivierung der Zusammenarbeit durch Aufenthalte an den Partnerinstituten.
In diesem Fall stammt der Vorschlag für den, überwiegend an Naturwissenschaftler verliehenen, Preis vom Centre Gustave Glotz der Université Paris I Sorbonne-Panthéon wie von der Ecole Pratique des Hautes Etudes. Der Preis ehrt eine ertragreiche Zusammenarbeit in einer Reihe von Forschungsprojekten zur Religionsgeschichte der antiken Mittelmeerwelt, die sowohl die direkte Zusammenarbeit von jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichten wie den Aufbau eines europäischen Forschungsnetzwerkes. Themen waren Opfer, Totenrituale, Vorhersehung/Divination wie Gottesvorstellungen. Zukünftig sollen Fragen der religiösen Kommunikation und der Repräsentation des Göttlichen in unterschiedlichen, sprachlichen wie bildlichen Medien im Zentrum stehen. Kontakte bestehen dabei auch mit dem Collège de France und Universitäten in Toulouse, Rennes und Strasbourg. An der Universität Erfurt hat sich die deutsch-französische Kooperation in einer Reihe von Internationalen Ferienseminaren für Doktoranden, Kolloquien und Arbeitsaufenthalten von Doktoranden niedergeschlagen. Schon seit dem Jahr 2000 besteht ein entsprechender Kooperationsvertrag mit der Ecole Pratique des Hautes Etudes und ihrer Abteilung für Religionswissenschaft. Erfurter Doktoranden waren verschiedentlich an Tagungen des in Paris koordinierten Europäischen Doktorandennetzwerkes beteiligt.
Prof. Myriam Wijlens, Niederländerin und Vizepräsidentin für Forschung und Internationales an der Universität Erfurt, sieht in der Auszeichnung eine Bestätigung der eingeschlagenen Internationalisierung von Lehre und Forschung: „Das neue Präsidium steht auch in seinen Personen für eine Ausrichtung der Universität Erfurt, die den Bologna-Prozess nicht als Formsache, sondern als Ermöglichung einer größeren europäischen und globalen Mobilität von Wissenschaftlern betrachtet. Die Komplexität der Probleme wie die Spezialisierung von Forschung macht internationale Zusammenarbeit unabdingbar.“ Mit Magisterprogrammen wie dem „Master of Public Policy“, englischsprachigen Angeboten im BA-Bereich wie in kompletten Studiengängen (MA Religious Studies) und einem vielfältigen Angebot an Austauschprogrammen erweist sich die Universität Erfurt zunehmend für international orientierte deutsche Studierende attraktiv.
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Prof. Dr. Jörg Rüpke
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