Über „Zeichen und Wunder in der antiken Welt“ spricht am Dienstag, dem 29. Januar 2008, Professor Dr. Veit Rosenberger im Rahmen der vorletzten Ringvorlesung im Wintersemester um 18 Uhr im Erfurter Rathausfestsaal. Veit Rosenberger ist Professor für Europäische Geschichte/Alte Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt.
Die antike Literatur ist voll von Wundererzählungen. Bereits bei Homer erschienen Götter den Menschen, in anderen Quellen finden sich Nachrichten über Götter, die ihre Heiligtümer vor heranstürmenden Barbaren durch Felsstürze schützten, über Götterstatuen, die schwitzten, weinten oder sich umdrehten und damit den Menschen ihre Hilfe verweigerten. „Wunder dienten als Bestätigung der Wirkmächtigkeit einer Gottheit bei der Einführung von neuen Kulten und Ritualen. Inschriftliche Berichte über Wunderheilungen im Asklepios-Heiligtum von Epidauros erfüllten die Besucher mit Ehrfurcht und Zuversicht. Wundersame Vorzeichen in der römischen Republik waren kein Krisensymptom, sondern wurden vom Gemeinwesen kollektiv entsühnt“, so Rosenberger. „Zugleich kritisierten Philosophen seit dem 5. Jahrhundert v.Chr. den Wunderglauben. Über die Frage, ob ein ‚wundersames’ Ereignis als göttliches Zeichen oder als zufällig zu verstehen sei, wurde auch schon in den homerischen Epen debattiert: Der Umgang mit Wundern war oft auch gleichzeitig ein Diskurs über Macht“.
Die gemeinsame Ringvorlesung von Universität und Fachhochschule Erfurt im Wintersemester 2007/2008 „Wunder - Provokation der Vernunft?“ geht - anlässlich des 800jährigen Jubiläums der Hl. Elisabeth - dem Phänomen von Wundern nach, die ja in der heutigen Zeit nicht einfach verschwunden sind. Dabei geht es neben der Beschäftigung mit Wundern in den verschiedenen kulturellen Kreisen und Religionen auch um Wunder der Natur, Wunder der Technik, um das Wunder der friedlichen Revolution von 1989. Die mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe, der Stadtverwaltung Erfurt, dem HELIOS-Klinikum und der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. veranstaltete und von der Thüringer Allgemeine präsentierte populäre Reihe bietet jeweils dienstags (Beginn 18.00 Uhr) in insgesamt 14 Veranstaltungen Vorträge von Professoren aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen. Die Veranstaltungen finden im Rathausfestsaal, dem Audimax der Universität oder dem Auditorium der HELIOS-Klinik statt.