Prof. Dr. Martin Mulsow von der Rutgers University/ New Jersey hat den Ruf auf die W3-Professur „Wissenskulturen der Europäischen Neuzeit“ in der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt angenommen. Die Professur wird gefördert durch die „Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung“ und ist mit der Funktion des Wissenschaftlichen Direktors des Forschungszentrums Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien verbunden. Mulsow wird sein Amt voraussichtlich im Sommer dieses Jahres antreten.
Martin Mulsow (Jg. 1959) studierte Philosophie, Germanistik, Soziologie und Geschichte in Tübingen, Berlin und München. Er promovierte 1991 bei Prof. Dieter Henrich (Frühneuzeitliche Selbsterhaltung. Telesio und die Naturphilosophie der Renaissance). Seine mit verschiedenen Stipendien geförderte Habilitation erfolgte im Februar 2000 in Philosophie mit der Arbeit "Moderne aus dem Untergrund. Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680-1720". Seine Forschungsschwerpunkte sind Themen der frühneuzeitlichen Philosophiegeschichte des 16.-18. Jahrhunderts (Bruno, Campanella, Leibniz, Gelehrsamkeit, Libertinage, Frühaufklärung, clandestine Literatur, Wolffianismus, Illuminaten), historische Anthropologie, Kulturgeschichte und moderne Kultur- und Sozialphilosophie. Seit 1999 verfasst Mulsow regelmäßig Beiträge für den Geisteswissenschaftlichen Teil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Von 1998 bis 2000 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschergruppe „Humanismus“ am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München, Privatdozent für Philosophie und Leiter des Projektes "Pluralisierung im Individuum. Späthumanistische 'Libertinage' als Reaktion auf den frühneuzeitlichen Ordnungsverlust" innerhalb des Sonderforschungsbereiches 573 "Pluralisierung und Autorität in der frühen Neuzeit". 2002 wurde er als Fellow an das Institute for Advanced Study in Princeton berufen. 2004 folgte eine Vertretung der Professur für Renaissancephilosophie an der Universität München und 2005 eine Gastprofessur an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. Im selben Jahr erhielt er einen Ruf auf eine Professur an der Rutgers University/ New Jersey.
„Mit Professor Mulsow ist es uns gelungen, eine Wissenschaftlerpersönlichkeit zu gewinnen, die über herausragende einschlägige wissenschaftliche Leistungen zum 16.-18. Jahrhundert verfügt und die die Entwicklung weiterer interdisziplinärer Forschungsvorhaben in Kooperation mit den Disziplinen der Philosophischen Fakultät erwarten lässt“, freut sich der amtierende Präsident der Universität Professor Dr. Jörg Rüpke. „Seine Erfahrungen in der Durchführung von hochkarätigen Forschungsprojekten werden bei der wissenschaftliche Erschließung von Beständen der Forschungsbibliothek Gotha in Zusammenarbeit mit der Bibliotheksleitung sowie der Koordination von Forschungsaktivitäten vor Ort von Vorteil sein“, zeigt sich Rüpke überzeugt. Arbeitsort des neuen Direktors wird vorwiegend das Pagenhaus am Schloss Friedenstein in Gotha sein, dass derzeit zum Sitz des Forschungszentrums Gotha ausgebaut wird.
Weitere Informationen/Kontakt:
Nähere Informationen zum Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien sowie zur Philosophischen Fakultät an der Universität Erfurt erhalten Sie über die Homepage