Die mittelalterliche Bibliotheca Amploniana, die in der Erfurter Universitätsbibliothek aufbewahrt wird, stößt auf ein ungebrochenes Interesse und auch die Forschungen zu dieser einmaligen Handschriftensammlung schreiten vor allem Dank des seit mehreren Semestern von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt regelmäßig vergebenen „Amplonius-Stipendiums“ voran. Zwei der Wissenschaftler, die im vergangenen Wintersemester eines dieser Stipendien wahrnehmen konnten, stellen am Donnerstag, dem 10. Juli 2008 um 14 Uhr, in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek (Nordhäuserstraße 63) die Ergebnisse ihrer Forschungen zu ganz unterschiedlichen Themenfeldern vor. Dr. Sabine Lütkemeyer (Jena), referiert Ergebnisse ihrer Studien über die „Ecloga Theoduli“, eines im mittelalterlichen Schulbetrieb häufig gelesenen Textes (Handschriften UB Erfurt, Dep. Erf. CA 4° 388 und CA 8° 15). Dr. Andrej Tchernodarov (Weimar), berichtet aus einem Forschungsprojekt, das die wissenschaftliche Erschließung eines mittelalterlichen Evangeliars des byzantinisch-slawischen Ritus zum Ziel hat. Sein Forschungsobjekt ist eine wahre Rarität, da kaum weitere vergleichbare Handschriften in mitteleuropäischen Bibliotheken erhaltenen sind.
Die beiden Studien verdeutlichen einmal mehr, wie weit sich der thematische Bogen spannt, der sich mit der Amploniana verbindet. Sie belegen zudem, welch lohnendes Forschungsfeld sich hier für interessierte Wissenschaftler auftut. Die Präsentation der Forschungsergebnisse ist Teil der Amplonius-Stipendien. Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten verpflichten sich, über ihre Arbeiten ein Kolloquium zu halten. Diese Veranstaltungsform bietet Interessenten einen sehr guten Einblick in die Bestände der Amploniana und die einschlägige, aktuelle Forschung.
Zu dieser öffentlichen Veranstaltung laden die Katholisch-Theologische Fakultät und die Universitätsbibliothek auch Besucher aus der Stadt herzlich ein.