Die Studiengänge an Thüringer Hochschulen sollen digitaler werden. Über das Förderprogramm „Curricula der Zukunft“ unterstützt das Thüringer Wissenschaftsministerium deshalb bis Ende 2019 insgesamt zehn Modellprojekte, mit denen akademische Lehrpläne und Lernformen digital weiterentwickelt werden sollen. Darunter sind auch zwei Projekte der Universität Erfurt, die mit rund 69.000 Euro aus dem Strategie- und Innovationsbudget gefördert werden. Die Universität unterstützt die Vorhaben mit einem Eigenanteil von 25 Prozent.
Konkret geht es um ein Projekt von Prof. Dr. Gerd Mannhaupt und seinem Team, das in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena das Thema „Umgang mit Inklusion im Schulkontext“ an den beiden lehrerbildenden Hochschulen in einem gemeinsam entwickelten Curriculum verankern möchte. Denn gesellschaftliche und bildungspolitische Entwicklungen erfordern, angehende Lehrkräfte bereits im Studium intensiver und systematischer als bisher für Heterogenität und insbesondere Inklusion zu sensibilisieren. Dazu gehört u.a., sie auf einen produktiven und vorurteilsfreien Umgang mit den damit verbundenen Herausforderungen vorzubereiten. Die Universitäten Jena und Erfurt bearbeiten das weite Feld der Inklusion bereits in unterschiedlichen Formaten seit 2015 im Rahmen der vom BMBF geförderten „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. Die dadurch ausgebaute Expertise soll nun im Pilotprojekt mit Hilfe einer digitalen Online-Plattform nachhaltig für die Lehrerbildung an beiden Orten systematisiert und digital aufbereitet werden. Die Ergebnisse und Erfahrungen sollen modellgebend für andere Studiengänge sein. Den Auftakt zum Projekt bildet ein Kooperations- und Netzwerktreffen am 1. November 2018 im Augustinerkloster Erfurt, das unter dem Titel „Gemeinsame Wege in der Thüringer Lehrer*innenbildung“ steht.
Das zweite geförderte Projekt von Prof. Dr. Beate Hampe und weiteren Mitarbeitern befasst sich mit der Umgestaltung der Studieneingangsphase der anglistischen Linguistik. Einerseits strebt das Projekt an, Studieneingangsphase mithilfe von Digitalisierungsstrategien für die Studierenden selbstbestimmter und flexibler zu machen und damit für einen größeren Teil der Studierenden einen nachhaltigeren Lernerfolg im Fach selbst zu erzeugen. Andererseits nimmt es durch die Implementierung neuer Arbeitsweisen im akademischen Lehren und Lernen die Digitalisierung künftiger Arbeitsmärkte in den Blick. Ziel ist es, die aktuellen Lehr- und Lernformen durch die Einführung neuer Lernumgebungen so zu verändern, dass Studierende sich schon während des Studiums mit den Arbeitsformen künftiger Arbeitswelten vertraut machen können. Dabei soll die Studieneingangsphase des Fachbereichs so umgestaltet werden, dass der kontinuierliche Umgang mit digitalisierten Medien nicht nur zur Grundlage der Lehre der fachwissenschaftlichen Inhalte gemacht wird, sondern auch verlässliche Kompetenzen ausgebildet werden können, die über die fachlichen Inhalte hinausgehen und nachhaltig auf eine spätere Lern- oder Arbeitswelt vorbereiten. Prof. Dr. Beate Hampe: „Nach unserem Wissens gibt es einen solchen Versuch bundesweit in keiner anderen Studieneingangsphase einer philologischen Disziplin. Umso mehr freuen wir uns, dass unser Projektantrag gefördert wird.“