„Von Karl zu Carl? Die Frage der Politik bei Marx und im Postmarxismus“ ist das Thema des nächsten Vortrags der gemeinsamen Ringvorlesung von Fachhochschule und Universität Erfurt zum 200. Geburtstag von Karl Marx. Referent ist Dr. Ingo Elbe von der Universität Oldenburg. Beginn ist am kommenden Dienstag, 26. Juni, um 18 Uhr im Audimax der Fachhochschule. Der Eintritt ist frei.
Sogenannte postmarxistische Theorien spielen im akademischen Feld und im politischen Denken der Gegenwart eine bedeutende Rolle. Sie beanspruchten bereits Mitte der 1980er-Jahre, ausgehend von einer dekonstruktiven Auseinandersetzung mit Marx’schen und marxistischen Politikbegriffen, eine neue kontingenz- und konfliktzentrierte Sozialtheorie zu begründen und ein strategisches Werkzeug zur Durchbrechung der neoliberalen Politik zu liefern. Dabei bewegten sich diese nach Elbe immer stärker weg von Marx’schen und marxistischen Konzepten und vielmehr hin zu Positionen, die in der faschistischen Rechten zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Nicht mehr Karl (Marx) sei am Ende dieses theoretischen Weges der Säulenheilige dieses Denkens, sondern Carl (Schmitt). Der Vortrag zeichnet am Beispiel der Protagonisten des Postmarxismus und der Ikonen des europäischen Linkspopulismus, Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, die theoretische Dekonstruktion des Marxismus nach und fragt, um welchen Preis sich dieses Denken von Karl (Marx) weg und zu Carl (Schmitt) hinbewegt hat. Zugleich wird gefragt, inwiefern die einstige Kritik des marxistischen Politikbegriffs den von Karl Marx überhaupt erfasst hat.
In der nächsten Veranstaltung am 3. Juli geht es um das Thema „Marx-Bilder im Sozialismus“. Referent ist Prof. Dr. Frank Ettrich von der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt.
Weitere Informationen zur Ringvorlesung unter: www.uni-erfurt.de/ringvorlesungen.