Universität Erfurt

Öffentliche Vortragsreihe zu "Ritual und Archäologie": Pressemitteilung Nr.: 81/2017 - 06.10.2017

Blick über die Stadt Erfurt

Findet man auf einer archäologischen Grabung einen bestimmten Gegenstand oder Artefakt, wird sofort überlegt, was es ist und wozu es gedient haben könnte. Warum ist es erhalten geblieben und taucht gerade hier auf? Wer hat es benutzt und damit gearbeitet? Ist es einmalig oder weist es auf eine Anzahl von ähnlichen Fundstücken hin? Wurde es im privaten Bereich genutzt, vielleicht im öffentlichen oder auch im religiösen Kontext? Wurden gar Rituale mit ihm durchgeführt? Das an der Universität Erfurt ansässige Research Centre „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart“ bietet im Wintersemester 2017/18 zu diesen und ähnlichen Fragen eine öffentliche Vortragsreihe im Studium Fundamentale an. Die erste Veranstaltung findet am 17. Oktober statt.

Darin geben die Organisatoren, Prof. Dr. Benedikt Kranemann und Dr. Claudia Bergmann, eine Einführung in das Thema. Dr. Hubert Roeder aus Heidelberg referiert danach unter dem Titel „Menschenopfer für Osiris? Materielle und ideologische Ursprünge des Vernichtungsrituals in der altägyptischen Bestattungskultur“ über die Interpretation archäologischer Funde in Ägypten. Ein erster großer Block der Reihe beschäftigt sich dann vor allem mit der Interpretation der archäologischen Funde in Erfurt. So spricht Dr. Karin Sczech am 24. Oktober über archäologische Fragen und Aussagen zum jüdischen Ritus, die sich aus dem Fund der Erfurter Mikwe ergeben. Am 7. November unternimmt dieselbe Referentin einen Interpretationsversuch der Grabungen auf und unterhalb des Domberges. Dr. Simon Paulus aus Stuttgart wird am 14. November über Spuren ritueller Praxis im Synagogenbau des Mittelalters sprechen und dabei insbesondere die Funde aus der Erfurter Alten Synagoge heran ziehen. Am 21. November referiert Dr. Maria Stürzebecher zum Hochzeitsring aus dem Erfurter Schatzfund und zu einer möglichen Verwendung im jüdischen Hochzeitsritual. PD Dr. phil. habil. Sven Ostritz spricht am 28. November zu archäologischen Befunden, die auf Bestattungsrituale hinweisen und bezieht sich dabei hauptsächlich auf den thüringischen Raum.

Ab Dezember erweitert die Vortragsreihe dann den Blickwinkel und beschäftigt sich mit der Interpretation archäologischer Funde aus dem antiken Israel und dem antiken Rom. Zur Sprache kommen dabei auch wissenschaftliche Grenzen, politische Querelen und spannende wissenschaftliche Debatten, die sogar mit Verleumdungen, Erpressungen und einem Kriminalfall endeten. Die genauen Termine jeder einzelnen Veranstaltung werden unter www.uni-erfurt.de/uni/termine veröffentlicht.

Die Veranstaltungsreihe findet jeweils dienstags im Tagungsraum der Stadtbibliothek am Domplatz statt und beginnt um 17.30 Uhr. Die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Hintergrund Research Centre
Das Research Centre befasst sich seit November 2015 mit den Veränderungen ritueller Praktiken im Judentum und ihren Beschreibungen, Historisierungen und Deutungen. Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und führt regelmäßige Tagungen, Workshops und Gastvorlesungen durch, zu denen Gastwissenschaftler aus Deutschland und aus aller Welt eingeladen werden.

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