Universität Erfurt

Öffentlicher Abendvortrag von Aleida Assmann in Gotha: Pressemitteilung Nr.: 58/2017 - 20.06.2017

Turmsaal der Forschungsbibliothek Gotha

Das Netzwerk „Reformationsforschung in Thüringen“ lädt alle Interessierten am Donnerstag, 22. Juni, zu einem öffentlichen Abendvortrag von Prof. Dr. Aleida Assmann (Heidelberg) zum Thema „Der Buchdruck als Medium der Reformation in europäischer Perspektive“ ein. Beginn ist um 18.15 Uhr im Orangenhaus auf Schloss Friedenstein. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für den Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. wird jedoch gebeten. Der Vortrag findet im Rahmen der Tagung „Reformatio & Memoria. Teil 2: Neuere Forschungen zum Protestantismus in der Frühen Neuzeit – Erinnerungsräume der Reformation“ statt, die dort vom 21. bis 23. Juni 2017 veranstaltet wird.

Prof. Dr. Aleida Assmann wird in ihrem Vortrag die immense Bedeutung des Buchdrucks für die Durchsetzung der Reformation in vielen Ländern Europas herausstellen. Vor allem der Wittenberger Reformator Martin Luther gilt mit seinen unzähligen Schriften als einer der am meisten gedruckten Autoren der Frühen Neuzeit. Die meisten seiner Schriften wurden sogleich an vielen Orten nachgedruckt und in viele europäische Sprachen übersetzt. Gerade die Verwendung nicht der lateinischen Gelehrtensprache, sondern der deutschen Landessprache ließ die Schriften zu regelrechten Verkaufsschlagern werden, die das reformatorische Gedankengut in die breite Bevölkerung hineintrugen. Doch auch andere Reformatoren wie Philipp Melanchthon, Johann Calvin und Huldyrch Zwingli stellten mit ihren Schriften schnell einen europaweiten Buchmarkt her, wie es ihn vorher so nicht gab. Im Vortrag wird näher beleuchtet, inwiefern der Buchdruck das geeignete Medium zur Verbreitung des reformatorischen Glaubens gewesen ist.

Aleida Assmann ist eine der bedeutendsten gegenwärtigen Kulturwissenschaftlerinnen auf dem Feld der Erinnerungskultur. Sie studierte Anglistik und Ägyptologie in Heidelberg und Tübingen. Nach ihrer Promotion in Anglistik über die Legitimität der Fiktion habilitierte sie sich 1992 an der Neuphilologischen Fakultät in Heidelberg. Von 1993 bis 2014 war sie Professorin am Lehrstuhl für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie hat zahlreiche namhafte Studien zum individuellen und kulturellen Gedächtnis, zu Gewalt, Trauma und ihre Verarbeitung in der Geschichte, zu den Strukturen und Funktionen des Archivs veröffentlicht.

Veranstalter des öffentlichen Abendvortrags ist das Netzwerk „Reformationsforschung in Thüringen“, in dem seit 2012 verschiedene Thüringer Akteure unter der Leitung der Thüringer Staatskanzlei, des Lutherbeirates des Freistaates Thüringen und der „Projektgruppe Reformationsgeschichte“ der Universitäten Jena, Erfurt und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zusammenarbeiten.

Nach dem Vortrag findet ein Empfang statt.

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Sascha Salatowsky

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