Im Rahmen ihres Workshops „Kartografien zeitlicher Dynamik“ lädt die Erfurter RaumZeit-Forschung der Universität Erfurt am Donnerstag, 2. Juni, zu einem öffentlichen Abendvortrag von Prof. Dr. Gert Melville alle Interessierten herzlich ein. Beginn ist um 18.30 Uhr im Seminarraum des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt.
Gert Melville, Seniorprofessor an der Technischen Universität Dresden, Direktor der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG) und Mitglied des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, spricht an diesem Abend zum Thema: „Von der geschlossenen zur offenen Welt. Kartografische Vorstellungen an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit“.
Das europäische Mittelalter hatte die Vorstellung von einem Erdkreis, der völlig von bekannten und eigenen Dingen besetzt war, obgleich schon in jener Epoche gewaltige Entdeckungen in Asien gemacht wurden, deren Fremdheit man mit den vertrauten „Wahrheiten“ in Einklang hatte bringen müssen. Entsprechend wurden die Weltkarten gezeichnet. Mit der Entdeckung Amerikas änderte sich dies aber schlagartig. Man erkannte, dass der größte Teil der Erde überhaupt noch erforscht werden musste und voller Unbekanntem war. Nun hatte man kartografisch zwei Möglichkeiten: Man zeichnete Weltkarten, die das Neue mit dem Alten möglichst in Einklang bringen wollten, oder solche, die offene Konturen des neuen Kontinents vorlegten. Letzteres setzte sich durch, doch in beiden Fällen schuf man symbolische Räume, die man zu erobern und erneut in einen geschlossenen Erdkreis des Eigenen zu integrieren hatte.
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Kristina Petri
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