„Der andere Islam“ ist ein öffentlicher Vortragsabend mit Forschungs- und Reiseberichten aus Indonesien überschrieben, zu dem am Dienstag, 26. April, Kommunikationswissenschaftler der Universität Erfurt alle Interessierten auf den Campus einladen. Beginn ist um 18 Uhr im Hörsaal 6, Lehrgebäude 2. Die Veranstaltung ist kostenlos und bietet die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Keine andere Religion erregt die Gemüter derzeit stärker als der Islam. Im Brennpunkt öffentlicher Debatten stehen oft Angst, Gewalt und Fanatismus. Perspektiven auf den Alltag von Muslimen bleiben dabei aber meist ausgeblendet. Nur bei wenigen, zumal in Thüringen, kann dieses Ungleichgewicht durch direkte Kontakte zu Muslimen ausgeglichen werden. Was aber wissen wir wirklich über den Islam und Muslime? Wie sieht der vermeintlich „böse Glaube“ aus der Nähe betrachtet aus?
Während die deutsche Öffentlichkeit über das „Feindbild Islam“ diskutiert, haben sich Erfurter Forscher und Studierende auf den Weg gemacht und den direkten Dialog mit der islamischen Welt gesucht. Gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) reiste eine Gruppe Erfurter Kommunikationswissenschaftler für zwei Wochen nach Indonesien, in das größte islamische Land der Welt. Hier begann 1998 der Aufbruch in das demokratische Zeitalter, es entwickelte sich bis heute eine stabile, wenn auch immer noch junge Demokratie. Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, unabhängige Medien und multi-religiöse Offenheit – all das, was wir oft am Islam zu vermissen glauben, ist hier greifbar und lebendig. Für Experten ist Indonesien Schmelztiegel unterschiedlicher Ethnien und Kulturen und gilt als Beweis dafür, dass der Islam keineswegs mit Repression gleichgesetzt werden darf.
Eindrücke aus dieser vielfältigen und dynamischen muslimischen Gesellschaft präsentieren die Beteiligten in der öffentlichen Abendveranstaltung am 26. April auf dem Campus. Darin werden Ergebnisse der Forschungsreise diskutiert und Einblicke in die „Faszination Islam“ zwischen Tradition und Moderne gegeben. Außerdem werden Fragen nach dem Lebensalltag junger Muslime, nach der Rolle der Medien und der Zivilgesellschaft im demokratischen Wandel Indonesiens aufgeworfen.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. des. Anne Grüne