„‘Ich habe einen Traum‘ – Myconius, Melanchthon und die Reformation in Thüringen“ ist der Titel einer neuen Ausstellung, die vom 3. April bis 5. Juni 2016 in der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt zu sehen ist. Im Mittelpunkt der Schau – eine Kooperation zwischen der Forschungsbibliothek und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha – steht zum einen Myconius‘ „prophetischer“ Traum auf das Erscheinen Luthers aus dem Jahr 1510, der eine jahrhundertelange Rezeption im Luthertum erlebt hat. Zum anderen wird Myconius‘ und Melanchthons Rolle im Zusammenhang mit der Hinrichtung von sechs Wiedertäufern im Jahr 1530 im Kloster Reinhardsbrunn dargestellt.
Anlässlich des 470. Todestages von Friedrich Myconius am 9. April 2016 präsentiert die Ausstellung erstmals Leben und Werk dieses neben Georg Spalatin bedeutendsten Reformators in Thüringen. Myconius wirkte durch sein ruheloses Wirken für die Befestigung und Verbreiterung der Reformation nicht nur im Gothaer Land, sondern weit darüber hinaus. Er nahm an Visitationen und Religionsgesprächen in ganz Deutschland teil und warb sogar in England im Auftrag des Kurfürsten für eine engere Zusammenarbeit mit der anglikanischen Kirche. Seine Bedeutung für die Reformationsgeschichte ergibt sich deshalb eher aus diesen praktischen Tätigkeiten als aus seinen nur wenigen gedruckten Werken. Myconius war eng mit Martin Luther befreundet, der ihn bei Gelegenheit immer wieder in Gotha besuchte. Auch zu Philipp Melanchthon unterhielt er enge Beziehungen, wie der ausführliche Briefwechsel zwischen beiden belegt, der in Auszügen 1596 zum ersten Mal veröffentlicht worden ist. Diese und viele andere bedeutende Objekte werden in der Ausstellung aus den reichen Beständen der Stiftung Schloss Friedenstein und der Forschungsbibliothek Gotha gezeigt. Hinzu kommen zwei Leihgaben des Thüringischen Staatsarchivs Gotha.
Begleitend zur Ausstellung gibt es auch eine virtuelle Schau, die unter: http://projekte.uni-erfurt.de/myconius-traum Einblicke in die einzelnen Sektionen und ihre Exponate liefert.
Die Ausstellung, kuratiert von Christiane Backhaus und Dr. Sascha Salatowsky, wird am 2. April um 14 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein eröffnet und ist dann immer dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Unterstützt wird sie vom Freundeskreis der Forschungsbibliothek e.V. Ausstellungsbegleitend finden drei Vorträge statt: Der Gothaer Superintendent Friedemann Witting wird am 7. April über die Reformation im Gothaer Land sowie ihre Umsetzung auf der „mittleren Ebene“ referieren. Dr. Stefan Rhein (Wittenberg) spricht am 20. April über „Die letzten Tage im Leben des Herrn Melanchthon. Geschichten und Texte anlässlich des 456. Todestages Philipp Melanchthons“ und PD Dr. Günter Frank (Bretten) am 4. Mai über „Myconius als Historiograph der Reformation“. Anmeldungen zu Führungen durch die Ausstellung sind unter dem unten genannten Kontakt möglich.
Flyer zur Ausstellung
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Sascha Salatowsky
- +49 361 737-5562
- sascha.salatowsky@uni-erfurt.de