Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für das Projekt „Kartographische Quellen und Territoriale Transformationen Äthiopiens seit dem späten 18. Jahrhundert“ (ETHIOMAP) am Forschungszentrum Gotha Mittel in Höhe von 106.200 Euro bewilligt. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt mit der Pariser Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS), mit Förderung durch die Agence National de la Recherche (ANR), das in enger Zusammenarbeit mit der nordäthiopischen Mekelle University (MU) durchgeführt wird.
Ziel des Forschungsprojekts ist die systematische Erfassung, Klassifikation und Analyse von in der Äthiopien-Forschung vielfach unbekannten historischen Karten aus und über Äthiopien. Funde von auch den beteiligten Forschern noch völlig unbekanntem Kartenmaterial, das wichtige kulturhistorische und historische Einsichten bieten wird, sind dabei zu erwarten. Damit wird nicht nur eine Lücke in der globalen Kartografie-Geschichte geschlossen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum „Nation-Building“ in Äthiopien selbst geleistet, wo verlässliches Material zur soziopolitischen Territorialgeschichte kaum existiert.
Das Projekt verbindet digitale Methoden mit historisch gewachsener Nordostafrika- bzw. Äthiopien-Forschung und einem Fundus historischer Kartenarchivschätze, die noch weitgehend unbearbeitet sind. Der Standort Gotha mit seiner historischen Kartensammlung ist ein Zentrum historischer Kartografie-Forschung und entwickelt sich zu einem Knotenpunkt der internationalen Äthiopien-Forschung. Die Stadt Gotha pflegt einen engen Kontakt mit dem nordafrikanischen Land. 1663, 1861 und 2015 beispielsweise fuhren Delegationen aus Gotha nach Äthiopien. Während der einwöchigen Reise im vergangenen Jahr besuchte die elfköpfige Delegation um Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch, der auch die stellvertretende Direktorin des Forschungszentrums Gotha Prof. Dr. Iris Schröder angehörte, u.a. die Universität Mekelle. Betreut wurden sie vor Ort von Dr. Wolbert Smidt, der das neue Kartografie-Projekt auf deutscher Seite leitet, in Zusammenarbeit mit Dr. Eloi Ficquet, dem Leiter des französischen Teilprojektes.
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Kristina Petri
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