Universität Erfurt

Erich-Kleineidam-Preis für Florian Baab: Pressemitteilung Nr.: 80/2015 - 29.06.2015

Hof des Lehrgebäudes der Katholisch Theologischen Fakultät in der Domstrasse

Zum dritten Mal verleiht die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt in diesem Jahr den Erich-Kleineidam-Preis. Preisträger ist Dr. Florian Baab, Akademischer Rat an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Baab wird für seine Erfurter Dissertation „Was ist Humanismus? Geschichte des Begriffes, Gegenkonzepte, säkulare Humanismen heute“ ausgezeichnet. Die Veranstaltung findet am Freitag, 3. Juli, um 19 Uhr im Coelicum, Domstraße 10, statt.

Der mit 3.000 Euro dotierte Preis ist nach seinem Stifter Erich Kleineidam (1905–2005) benannt, dem Gründungsrektor des Philosophisch-Theologischen Studiums und somit der Katholisch-Theologischen Fakultät. Kleineidam ist u.a. als Verfasser einer vierbändigen Geschichte der Universität Erfurt hervorgetreten. Der Preis wird alle drei Jahre für eine wissenschaftliche Arbeit vergeben, die sich mit dem Katholizismus im öffentlichen Raum der Gegenwart und mit den Eigenheiten der Religiosität und Konfessionalität im ost- und mitteldeutschen Raum befasst.

Im Rahmen der Preisverleihung wird auch eine Podiumsdiskussion stattfinden, bei der der Kulturwissenschaftler Horst Groschopp, langjähriger Direktor der Berliner „Humanistischen Akademie Deutschland“, und der Erfurter Hochschulpfarrer Andreas Fincke, vormals Leiter der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen, mit dem Preisträger über die Frage diskutieren, was heute unter Humanismus verstanden wird.

Der Begriff „Humanismus“ hat seit seinem ersten Auftreten im 19. Jahrhundert sehr verschiedene Inhalte angenommen. Ausgangspunkt für Baabs Untersuchung ist die Beobachtung, dass sich viele, die keiner Religion oder Konfession angehören, als Humanisten bezeichnen. Baab verfolgt die Entwicklung des Begriffs bis in die Gegenwart. Stand „Humanismus“ bis in die 1970er-Jahre vor allem für eine umfassende Gesellschafts- oder Bildungsutopie, so bezeichnet er aktuell nur noch eine ethische Idealvorstellung, mit deren Hilfe die als defizitär empfundene Gegenwartssituation wenigstens teilweise verbessert werden soll. Was unter „Humanismus“ konkret zu verstehen ist, geht jedoch zuweilen sehr auseinander. Baab hat in seiner Studie die entsprechenden Auseinandersetzungen nachgezeichnet und sie unter anderem dem „Posthumanismus“ des Philosophen Peter Sloterdijk gegenübergestellt.

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