Zu seiner letzten öffentlichen Gastvorlesung im Wintersemester lädt das Theologische Forschungskolleg an der Universität Erfurt am Dienstag, 27. Januar, ein. Referent ist Prof. Dr. Peter Cornehl, emeritierter Professor für Praktische Theologie an der Universität Hamburg. Sein Thema ist das Reformationsjubiläum des Jahres 1917. Beginn ist um 18.15 Uhr im Coelicum, Domstraße 10.
Das Reformationsjubiläum 1917 fand nach drei Jahren völlig neuer Erfahrungen mit Krieg, brutaler Zerstörung, massenhaftem Tod und Leid statt. Dieser Krieg war mehr als nur eine militärische Konfrontation und wurde auch als Kampf des deutschen Geistes gegen die Ideen des aufgeklärten Westeuropa interpretiert. So feierte man, Gegenstimmen zum Trotz, 1917 Luther als Sinnbild deutsch-nationaler Tugenden. Gottvertrauen und Kampfesmut sollten nach aller Ermüdung neu erweckt werden. Peter Cornehl wird in einer Gastvorlesung die Ereignisse und Versäumnisse vor 100 Jahren nachzeichnen und im Licht heutiger Herausforderungen kritisch aufgreifen. Die aggressive Kriegstheologie und die Verfälschungen des Lutherbildes 1917 sieht er als Anstoß für eine selbstkritische Erneuerung und einen Lernprozess, der noch nicht abgeschlossen ist.
Cornehl war bis zu seiner Emeritierung Professor für Praktische Theologie am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Er ist vor allem durch Arbeiten zur Geschichte von Liturgie und Pastoral der Neuzeit und Moderne sowie zu Fragen von Theologie und Kirche in der Gesellschaft des 20. Jahrhunderts hervorgetreten. Zuletzt erschienen von ihm „Der evangelische Gottesdienst. Biblische Kontur und neuzeitliche Wirklichkeit“ (Stuttgart 2006) und „‚Die Welt ist voll von Liturgie‘. Studien zu einer integrativen Gottesdienstpraxis“ (Stuttgart 2005).