Um Sinnlichkeit und Emotion geht es in einer öffentlichen Gastvorlesung der Alttestamentlerin Melanie Peetz, zu der das Research Center „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum“ und das Theologischen Forschungskolleg der Universität Erfurt am Donnerstag, 10. Dezember, alle Interessierten herzlich einladen. Beginn ist um 20 Uhr im Coelicum, Domstr. 10.
Das Hohelied, eines der Bücher des Alten Testaments, hat in der Antike die Rabbinen ebenso fasziniert wie die Kirchenväter. Bis heute fesselt diese Sammlung lyrischer Liebeslieder die Lesenden durch ihre Bilder voller Sinnlichkeit und Erotik. Erstaunlicherweise ist bisher wenig erforscht, wie und warum das Hohelied die Leser- und Hörerschaft emotional packt. Die Alttestamentlerin Prof. Dr. Melanie Peetz (Frankfurt – St. Georgen) befasst sich in ihrer Gastvorlesung unter dem Titel „... berauscht euch an der Liebe! – Zur literarischen Gestaltung und Vermittlung der Emotionen im Hohelied“ mit diesem Buch. Dabei bewegen sie vor allem zwei Fragen: Wie drückt der Text des Hoheliedes Emotionen aus? Und: Wie ruft der Text Emotionen bei den Rezipierenden hervor? Der Vortrag entdeckt unter anderem als Strategie eine große Offenheit des Textes: Leerstellen und die Mehrdeutigkeit von Bildern ermöglichen, ja verführen dazu, dass die Rezipierenden sich mit ihrer eigenen Gefühlswelt einklinken und die Emotionen weiter spinnen.