Mit finanziellen Mitteln in Höhe von knapp 410.000 Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein auf drei Jahre angelegtes Verbundprojekt der Universität Erfurt und der Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin (SPI). Unter dem Titel „Kinder_Kunst_Räume“ geht es darin um Weiterbildung für professionelle Künstlerinnen und Künstler als Qualifizierung für die künstlerische Bildungsarbeit in Kindertagesstätten.
Die Bedeutung künstlerischer Bildung in der Kindheit ist bereits vielfach herausgearbeitet worden. Deutlich geworden ist dabei die Nähe von künstlerischem Handeln und dem kindlichen Lernen, was die Anwendung möglichst kunstnaher Verfahren in der künstlerischen Bildungsarbeit mit Kindern begründet. Während die Einbeziehung von Künstlerinnen und Künstlern in die Schule eine lange Tradition besitzt, werden für den Kita-Bereich kooperative künstlerische Formate vornehmlich erst in der jüngeren Zeit entwickelt, so dass ein Bedarf an projektungebundenen, evaluierten und wissenschaftlich fundierten Weiterbildungen für Künstler mit spezifischer Ausrichtung auf den Bereich der frühen Kindheit besteht. Hier setzt das nun geförderte Qualifizierungsmodell für professionelle Künstlerinnen und Künstler an. Im Mittelpunkt der Weiterbildung steht die Vermittlung von Wissen über die pädagogische Bedeutung künstlerischer Prozesse für Kinder, insbesondere auch in Situationen des Übergangs und von Fähigkeiten, künstlerisches Handeln in pädagogischen Prozessen so produktiv zu machen, dass Selbstbildungsprozesse der Kinder ermöglicht werden. Fokussiert werden dabei mit der Kita und der Ganztagsbetreuung der Grundschule Orte, die in je unterschiedlicher Weise non-formalen Bildungsprozessen Raum geben. Angeboten werden in der Projektlaufzeit drei berufsbegleitende Fortbildungen für professionelle Künstlerinnen und Künstler im Umfang von je 160 Stunden, die sich auf die Bereiche „Kita“ (2015 Berlin), „Übergang Kita Grundschule“ (2016 Berlin) und „Hort der Grundschule“ (2017 Erfurt) beziehen.
Eine Evaluation wird projektbegleitend durchgeführt, so dass systematisch gewonnene Zwischenergebnisse in die Weiterbildung einfließen können. Professionelle Künstlerinnen und Künstler sollen mit der Weiterbildung die Fähigkeit erhalten, eine eigene spezifisch künstlerische Fachkompetenz im Bildungsbereich zu entwickeln, die nicht mit denen von Lehrerkräften oder Erziehern gleichzusetzen ist und nicht zu einem Ersatz der pädagogischen Fachkräfte führen soll. Bei erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat, mit dem sich die Chancen erhöhen sollen, von der öffentlichen Hand finanzierte Projekte in Kitas und Schulen durchführen zu können.
Die Gesamtkoordination des Projekts liegt beim Fachbereich Kunst der Universität Erfurt. Die Stiftung SPI übernimmt die weiterbildungsbezogene Fachkoordination. Der wichtigste Kooperationspartner des Verbundes ist der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V., der die spezifischen Perspektiven und Anforderungen von Künstlerinnen und Künstlern einbringt und neben der Beteiligung an der Entwicklung des Curriculums auch an der Zertifizierung der Weiterbildung beteiligt ist. Weitere Kooperationspartner sind die Jugendkunstschule „Atrium“ Berlin, das Kinder- und Jugendkulturprojekt des Kulturnetzwerkes Neukölln e.V. „Young Arts Neukölln“, Berlin, das Angermuseum Erfurt sowie das Kunsthaus Erfurt. Die Beratung für den Bereich der Erziehungswissenschaft übernimmt Prof. Dr. Burkhard Fuhs von der Universität Erfurt, die externe Beratung der Evaluation erfolgt durch Assistenzprofessorin Dr. Anja Kraus (Linné-Universität, Växjö Schweden).
Weitere Informationen / Kontakt:
Lehrstuhl für Kunstpädagogik
Prof. Dr. Ulrike Stutz
- +49 361 737-2160
- ulrike.stutz@uni-erfurt.de