Universität Erfurt

Vortrag: „Entscheidung durch das Los. Vom Umgang mit Kontingenz in der Frühen Neuzeit“: Pressemitteilung Nr.: 45/2013 - 22.04.2013

„Entscheidung durch das Los. Vom Umgang mit Kontingenz in der Frühen Neuzeit“ lautet der Titel eines öffentlichen Vortrags von Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger, zu dem das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt am Montag, 29. April, in den Konferenzraum der Forschungsbibliothek Gotha auf Schloss Friedenstein einlädt. Beginn ist um 18.15 Uhr, der Eintritt ist frei.

Entscheiden, so nimmt man gemeinhin an, beruht auf dem Abwägen von Gründen, auf der Ermittlung des Wahren, Guten und Richtigen. Entscheidung durch das Los bedeutet hingegen, sich völlig dem Zufall auszuliefern. Das Los entlastet von allen Umständen und Erwägungen, von Beratung, Aushandlung und Kompromiss, aber auch vom Einfluss bestehender Machtkonstellationen. Vor dem Los sind alle Optionen gleich. Das Los macht die Kontingenz, die grundsätzlich jedem Entscheiden zu eigen ist, dramatisch sichtbar. Der Vortrag von Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger geht der Frage nach, wie Theologen und Juristen die Losentscheidung in der Frühen Neuzeit theoretisch diskutiert haben und wie und warum das Los praktisch eingesetzt wurde. Im Zentrum stehen die Handlungsfelder Militärstrafrecht, Ratswahl und Rangstreit. Wie war das Losen in die jeweiligen Entscheidungsverfahren eingebaut? Welche Effekte versprach man sich davon? Und mit welchen Legitimationsproblemen waren Losentscheidungen konfrontiert?

Barbara Stollberg-Rilinger ist seit 1997 Universitätsprofessorin für Neuere Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie ist Herausgeberin der „Zeitschrift für Historische Forschung“ und seit 2010 Sprecherin des Exzellenzclusters „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“. Sie wurde u.a. mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet, bekam die Ehrendoktorwürde der Ecole normale supérieure Lyon verliehen und ist Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

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Kristina Petri

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