Universität Erfurt

Internationale Tagung: "Der Jenaer Theologe Johann Gerhard im Kontext seiner Zeit": Pressemitteilung Nr.: 111/2013 - 09.08.2013

Plakat zur Tagung "Johann Gerhard" 2013

Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt und das Historische Seminar der Goethe Universität Frankfurt am Main laden alle Interessierten zur internationalen Tagung „Konfession, Politik und Gelehrsamkeit: Der Jenaer Theologe Johann Gerhard (1582–1637) im Kontext seiner Zeit“ ein, die vom 5. bis 7. September im Konferenzzimmer auf Schloss Friedenstein in Gotha stattfindet.

Die Forschungsbibliothek bewahrt mit dem Nachlass der Jenaer lutherischen Theologen Johann und Johann Ernst Gerhard (1621–1668) hochkarätige handschriftliche Quellen zur Geschichte und Rezeption der Reformation in Europa und Thüringen. Zusammen mit weiteren Dokumenten und gedruckten Werken bildet der Nachlass eine bedeutende Sammlung zur Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit. Er wurde in den vergangenen drei Jahren im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts durch die Forschungsbibliothek Gotha online erschlossen und steht nun erstmals der Wissenschaft in vollem Umfang zur Verfügung.

Hieran anknüpfend soll in der Tagung das Werk von Johann Gerhard neu beleuchtet werden. Bislang wurde er fast ausschließlich als Dogmatiker bzw. Erbauungsschriftsteller von der theologiehistorischen Forschung in den Blick genommen. Sein Einfluss auf die territoriale und reichsweite Religions- und Kirchenpolitik in Thüringen und im Deutschen Reich ist dagegen kaum beleuchtet worden. Auch seine Schlüsselstellung innerhalb der europaweit ausstrahlenden nachreformatorischen politischen Theologie als breit rezipierter und vernetzter theologischer Politiktheoretiker und -berater für Fürsten, Fürstinnen sowie andere Obrigkeiten ist noch nicht genügend erforscht. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Tagung interdisziplinär dem „politischen“ Theologen und dessen zentralen Handlungsfeldern. Davon ausgehend stehen insbesondere die Interdependenzen zwischen Theologie, Politik und Gelehrtenkultur sowie ihre Verortung innerhalb der zeitgenössischen konfessionell-politischen Konfrontationen, der gelehrten, politisch-theologischen Diskurse sowie der reichs- und territorial-politischen Rahmenbedingungen im Mittelpunkt des Interesses. Mit diesen Perspektiven möchte die Tagung die Anbindung an die aktuellen wissenschaftlichen Debatten im Bereich der Forschungen zur Konfessionsbildung, der politischen Kommunikation sowie der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur vorantreiben und weitere Forschungen anregen.

Die Tagung ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Forschungsbibliothek Gotha mit Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte, Lehrstuhlinhaberin für Neuere Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit am Historischen Seminar der Goethe Universität Frankfurt am Main. Die Leitung der Tagung übernimmt Prof. Dr. Markus Friedrich, Lehrstuhlinhaber für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben. Um Anmeldung bei Dr. Sascha Salatowsky bis zum 2. September wird gebeten.

Programmübersicht unter:
www.uni-erfurt.de/studienstaette-protestantismus/veranstaltungen-und-ausstellungen/tagungen

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Sascha Salatowsky

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