Universität Erfurt

"Griffelkunst" in der Universitätsbibliothek: Pressemitteilung Nr.: 157/2012 - 05.11.2012

Eine kleine editorische Sensation ist vom 13. bis 29. November in einer Ausstellung in der Erfurter Universitätsbibliothek zu sehen – nämlich eine Mappe mit sechs Fotografien des belgischen Surrealisten Paul Nougé. Die hintergründigen, zuweilen rätselhaften Motive sind Abzüge von den historischen Original-Negativen und gehören zu den nahezu verschollenen Ikonen der Fotogeschichte. Die sechsteilige Arbeit ist sicherlich der Höhepunkt der Herbstwahl der „Griffelkunst“-Vereinigung.

„Dieses Mal bietet die ‚Griffelkunst‘ ein breites Spektrum an Fotografie an“, sagt Prof. Dr. Patrick Rössler, Leiter der hiesigen „Griffelkunst“-Gruppe. Denn gleich drei weitere Serien beschäftigen sich mit zeitgenössischer Fotografie: Oliver Boberg, der die Vorlagen seiner Alltagsszenen zuvor minutiös als Modell baut, und die junge Berliner Künstlerin Johanna Jaeger, die kulissenartige Arrangements inszeniert und ablichtet, wobei sie zuweilen selbst als Akteurin in ihren Bildern agiert. Den Auftakt einer neuen Reihe mit „Modernen Klassikern der Fotografie“ macht schließlich eine sechsteilige Aktserie von Karin Székessy. Die in Hamburg lebende Künstlerin widmete sich als eine der ersten Fotografinnen seit den 60er-Jahren explizit dem weiblichen Akt. Neben diesem Foto-Schwerpunkt kommen in der Ausstellung selbstverständlich auch die traditionellen druckgrafischen Techniken nicht zu kurz: Mit Dasha Shishkin präsentiert sich eine wahre Meisterin der Radierkunst, denn die in New York lebende Künstlerin hat nicht nur eine Serie mit sechs Radierungen entwickelt, sondern auch ein Künstlerbuch geschaffen, das einen eindrucksvollen Einblick in ihr zeichnerisches Werk gibt. Auch der Kölner Maler Heiner Blumenthal hat in enger Anlehnung an seine großformatige Malerei sechs Blätter radiert, die wie Ausschnitte raumgreifender Konstruktionen aus schwarzen Linien wirken. Florian Meisenberg hingegen hat sechs sehr malerische Lithografien geschaffen, während sich Lorenz Estermann des Siebdrucks bedient und Ausrufe, die unmittelbar mit seinem Arbeitsprozess zu tun haben, zum Bild werden lässt. Als besonderes Einzelblatt sind in der erneut höchst abwechslungsreichen „Griffelkunst“-Ausstellung zwei großformatige, farbige Hochdrucke des Malers Rolf Rose mit Unikatcharakter zu sehen.

Die Griffelkunst-Vereinigung, die nun schon seit mehr als 80 Jahren Originalwerke renommierter Künstler an ihre Mitglieder abgibt, führt damit ihre Edition namhafter Künstler fort. Für alle Mitglieder und Interessenten findet am Dienstag, 13. November zwischen 18 und 21 Uhr ein Besichtigungstermin in der Ausstellung statt, zu dem frühere Wahlblätter ausgegeben und Fragen zur Arbeit der noch immer wachsenden „Griffelkunst“-Gruppe Thüringen beantwortet werden. Die Ausstellung ist dann bis zum 29. November während der Öffnungszeiten der Bibliothek zugänglich.

Navigation

Werkzeugkiste