„Von der Skizze zur Druckgraphik. Illustrationen von Forschungsreisen deutscher Geographen im 19. und frühen 20. Jahrhundert“ ist der Titel eines Vortrags, zu dem die Forschungsbibliothek und das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt anlässlich der zweiten „Gothaer Kartenwochen“ am Mittwoch, 22. Juni, einladen. Beginn ist um 18.15 Uhr, Referent ist Dr. Bernd Wiese, apl. Professor für Geografie an der Universität zu Köln i.R. Zudem warten die Veranstalter an diesem Abend noch mit einer kleinen Sensation auf: einer Sonderschau mit Originalobjekten der Sammlung Perthes und der Stiftung Schloss Friedenstein.
Während sich Karten eines wachsenden Interesses erfreuen, sind die zahlreichen Illustrationen, die man den Expeditions- und Reiseberichten der Entdecker des 19. und frühen 20. Jahrhundert beigab, bislang kaum beachtet worden. „Karte und Buchillustration sind aber Geschwister“, so die These von Bernd Wiese. Beide sind sie Produkte topografischer Aufnahmen vor Ort. Sie sind das Ergebnis grafischer Künste und erhellen sich gegenseitig in ihrer Intention, das Antlitz der Erde zu fassen. Den Weg von der vor Ort geschaffenen flüchtigen Handskizze, von Aquarellen oder Ölgemälden hin zur künstlerischen Druckgrafik der Reisewerke wird Wiese in Gotha an zahlreichen Beispielen aus der letzten Phase des Entdeckungszeitalters verfolgen. Sein Blick gilt ebenso jenem Medium, das ab 1870 die druckgrafische Illustration ablösen sollte – der Fotografie. Dr. rer. nat., Dr. phil. Bernd Wiese wird seinen Vortrag vor allem anhand von Beispielen aus Beständen der Sammlung Perthes entwickeln. Er zeigt die Entstehung druckgrafischer Illustrationen aus Vorlagen u.a. von Alexander von Humboldt, des Afrika-Reisenden Heinrich Barth, der Gebrüder Schlagintweit und Ferdinand von Richthofen, die den asiatischen Kontinent erforschten. Wiese war apl. Professor für Geografie an der Universität zu Köln. Er studierte in Köln und Bonn Geografie, Historische Geografie, Germanistik und Kunstgeschichte. Heute arbeitet er an der Schnittstelle zwischen Historischer Geografie und Bildforschung.
Die Forschungsbibliothek Gotha und die Stiftung Schloss Friedenstein möchten die Gäste an diesem Abend zudem mit einer kleinen Sensation überraschen: Nur an diesem Tag wird im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein eine von den Mitarbeitern der Forschungsbibliothek konzipierte Sonderschau mit Originalobjekten der Sammlung Perthes und der Stiftung Schloss Friedenstein zu sehen sein. Gezeigt werden originale Handzeichnungen und druckgrafische Illustrationen aus Reisewerken der Forschungsbibliothek Gotha und der Sammlung Perthes: Zeichnungen Georg Forsters, Skizzen von Heinrich Barth, die während seiner Sahara-Reisen entstanden, Aquarelle Carl Mauchs, der die Ruinen von Simbabwe entdeckte, das Reisetagebuch des Ostafrika-Forschers Oscar Baumann, Originalzeichnungen Sven Hedins sowie ein kürzlich von der Forschungsbibliothek erworbenes Autograf dieses im 20. Jahrhundert gleichermaßen populären wie umstrittenen Asien-Forschers. Diese einzigartigen Zeichnungen und Grafiken werden ergänzt durch ebenso sensationelle Bildzeugnisse aus der Frühzeit der Fotografie. Für die Schau steuert die Stiftung Schloss Friedenstein Leihgaben aus der Fotosammlung des Gothaer Kartografen Bruno Hassenstein bei. Präsentiert werden Fotografien der Ostafrika-Reisen Ernst Meyers und Oscar Baumanns, der Nordpolar-Forschungen von Julius Payer und Carl Weyprecht wie der Asien-Expeditionen Svens Hedins.
Pressevertreter haben am Mittwoch, 22. Juni, ab 11 Uhr die Möglichkeit, nach Absprache die Sonderausstellung zu besichtigen, Fotos zu machen und mit dem Referenten des Abends, Bernd Wiese, zu sprechen.
Weitere Informationen / Kontakt:
Petra Weigel
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